„ALS PRODUZENT HABE ICH MGMT ERMUTIGT, SELTSAM ZU BLEIBEN“


Sie haben gerade die Arbeit am dritten Album von MGMT beendet. Wie ist es gelaufen?

Es ist ein ungewöhnliches Album geworden, auf das ich sehr stolz bin. Normalerweise passiert es selten, dass alle Beteiligten das Gefühl haben, nichts mehr verbessern oder hinzufügen zu können. Meistens ist es so, dass noch etwas fehlt, weil die gebuchte Zeit im Studio vorüber ist, die Band in Druck ist oder gerade keine weiteren Ideen hat. In diesem Fall gab es keinen Stress, und alle waren zufrieden.

Wie sehen Sie Ihre Rolle als Produzent?

Grundsätzlich würde ich mich als Ermöglicher bezeichnen. Meine Aufgabe ist es, die Musiker wie ein Cheerleader anzufeuern und sie zu ermutigen, seltsam zu bleiben und wenn möglich noch seltsamer zu werden. Bei MGMT ist es so, dass sie als Musiker, Programmierer und Songschreiber im Vergleich zum ersten Album besser geworden sind. Trotzdem hört sich dieses Album sehr kompromisslos an.

Von der Öffentlichkeit, von einigen Medien und Plattenfirmen wird Zugänglichkeit erwartet. Wie schwierig ist es da, seinen Ideen treu zu bleiben?

Das ist sehr einfach. Man muss einfach sein Ding durchziehen. Ich kann mich an ein Diskussionsforum in den frühen Nullerjahren erinnern, an dem auch Beth Orton, Exene Cervenka und ein Mitglied von Right Said Fred teilgenommen haben. Wir waren uns alle einig, dass uns die kommerzielle Qualität überhaupt nicht interessiert. Erfolg kommt, wenn man künstlerisch integer bleibt.

The Flaming Lips gehören zu den Bands, mit denen Sie schon sehr lange zusammenarbeiten. Was ist für Sie immer wieder spannend an ihnen?

Sie verändern sich ständig und kommen mit Ideen an, an die ich nie und nimmer gedacht hätte. Wir können uns prima gegenseitig anstacheln. Manchmal haben wir befürchtet, dass es die letzte Platte sein könnte, die wir zusammen machen, weil wir uns nicht an Erwartungen orientieren. Am Ende sind wir für unseren Mut immer belohnt worden.

Ihre Produktionen zeichnen sich durch ausladenden Sound aus. Wie groß ist der Einfluss von psychedelischer Rockmusik auf Sie?

Viele Künstler, mit denen ich arbeite, sind von sich aus von psychedelischem Sound beeinflusst. Ich habe deshalb so viel Pink Floyd gehört, weil mir Wayne Coyne von den Flaming Lips immer so viel von ihnen vorgespielt hat. Die Bands sagen oft, dass sie ein in anderen Alben ausgedrücktes Gefühl auch in ihrer Musik haben wollen. Es ist auch so, dass ich schräge Klänge mag und die Bands bestärke, sie in ihre Musik einzubauen. Bei Kevin Parker von Tame Impala ist das allerdings nicht nötig. Bei ihm ist die Musik von Natur aus komplett durchgeknallt und psychedelisch.

Zurzeit sind viele junge Indie-Bands von psychedelischem Sound beeinflusst. Warum kommt dieser Stil immer wieder neu auf?

Ich bin jetzt kein junger Mann mehr, aber als ich jung war, wollte ich Musik haben, die sonst noch niemand gehört hat. Ich wollte mir mein geheimes Reich schaffen, zu dem nur ich Zutritt habe. Ich glaube, dass viele Musiker so denken. Ihnen hilft psychedelische Musik auf die Sprünge, wenn sie unbekannte Gebiete erschließen wollen.