Apocalypse, now!


Cerard Way, Chef von My Chemical Romance, brilliert als Comic-Autor.

Normalerweise tragen sie körperbetonte Outfits mit Masken und Umhang. Oder sie sind Mutanten in Gelb, Rot oder Grün, deren Mission darin besteht, die Welt vor Bösewichten zu retten. Das ist bei Gerard Way, der einst für Cartoon Nettwork und DC Comics gezeichnet hat, nicht anders. Nur dass er mittlerweile ein Rockstar ist, ganze Heerscharen von Kidszu Kajalstift, Kunstblut und Gothic-Klamotten greifen lässt und wenig Lust auf konventionelle Comic-Helden hat. „Deshalb habe ich ein ganzes Team geschaffen. Aber eins, das alles andere als homogen ist. Das sind Charaktere mit starken psychischen Problemen, die untereinander fiese Grabenkämpfe austragen und einen kollektiven Groll auf ihrenZiehuaterhegen.“ Nämlich auf ReginaldHargreeves, Erfinder, Multimillionär und heimlicher Alien, der sie als Kinder adoptiert hat und in seinem Domizil (der „Umbrella Academy“) zu unglücklichen Erwachsenen erzogen hat. Trotzdem funktionieren sie, als es darum geht, die Menschheitvordem Untergangzu bewahren. Zumindest in den ersten zwölf Ausgaben des monatlichen Comics, der in den USA bereits im September 2007 beim Dark-Horse-Verlag gestartet ist und durch die düster-bedrohlichen Zeichnungen des Brasilianers Gabriel Bä glänzt. EinGloom-und Doom-Szenariomitviel Blut, Gewalt und einem surrealen, viktorianischen Touch. Kein Wunder: Way, der die Story und Charaktere entwickelt hat, ist bekennender Fan von Stummfilmen, expressionistischer Kunst, klassischen Musicals und Sci-Fi-Serien.“Es istschwer zu beschreiben, aber das Ganze ist wie ein Mix aus Star Wars, Tim &StruppiundZorro“, so der Absolvent der New Yorker School Of Visual Ans.“Und obwohl ich mir vorgenommen hatte, mich vollauf die Musik zu konzentrieren, habeich vor vier jähren wieder angefangen, im Tourbus zu zeichnen. Einfach weil ich aufgehört hatte, Alkohol und Drogen zu nehmen, und nicht wusste, was ich mit der Zeit, die ich plötzlich hatte, anfangen sollte.“

Ein Glücksgriff, wie sich jetzt zeigt. Denn „The Umbrella Academy“, das Anfang 2009 auf Deutsch erscheint, ist in den USA ein Bestseller, wird von Experten gepriesen und soll noch vor Jahresende verfilmt werden. Was aber nicht das einzige Großprojekt des inzwischen nach L.A. emigrierten Musikers ist: Er plant weitere Comics {„über die Zeit der Pest, der Kreuzzüge oder überTom Waits‘, Black Rider'“), wird imSommererstmals Vater und muss langsam mit neuen Songs aufwarten. „Davor habe ich am meisten Angst Wie sollen wir the black parade toppen? Das kann nurdanebengehen.“Weshalb sie fürden anstehenden „Watchmen“-Soundtrack auch erst einmal Bob Dylans „Desolation Row“ aus Highway 61 revisited covern. „Dannsehen wir weiter- momentan sind wir für alles offen.“

www.darkhorse.com