Aus dem Archiv


Was kümmert mich mein Geschwätz von Gestern? Neil Young kümmert’s nicht, sonst hätte er wohl kaum im Jahre 1999 die Viererbande mit den Herren Crosby, Stills & Nash wiederbelebt. Denn im Februar 1990 vertraut er dem MUSIKEXPRESS an: „Crosby, Stills, Nash & Young ist einfach ein antiquiertes Konzept, so langweilig wie heute die Rolling Stones. All diese alten Bands sind unsäglich öde.“ Manch junge Sängerin aber auch, meint zumindest Autor Steve Lake nach seinem Gespräch mit Junior-Chanteuse Tantta Tikaram: „Eine halbe Stunde in ihrer trauten Gesellschaft, wenn deine Fragen unweigerlich im Treibsand geflüsterter, scheuer Jas, Neins und Ich-weiß-nichts untergehen, kommt einem unendlich lang vor.“ Ebenso wie die Wertungen, die Gastkritiker Ray Davies zur Wahl der „Platte des Monats“ abgibt. Statt brav Sternchen zu verteilen, liefert der fleißige Kinks-Frontmann 24 handgeschriebene Seiten ab, in denen er über Musik, Tourneen und Phil Collins philosophiert. Für Monatssieger Phillip Boa und sein Album „Hispanola“ hat er dann aber doch noch sechs Sterne übrig. Nur halb so viele Stars hat die Familie Cherry zu bieten, wie die Titelstory enthüllt: Vater und Jazztrompeter Don Cherry, Tochter und Cover-Dame Neneh sowie Sohnemann Eagle-Eye erzählen aus ihrem Leben zwischen schwedischer Provinz, New Yorker Clubs und westafrikanischen Wurzeln. Neneh Cherry: „Dort findest du zwangsläufig deine Roots.“