Baron: Porno mit Stil


In England erschien „Baron“, das erste Magazin mit dem Potential, Pornohefte von ihrem Image zu befreien. Es hat dennoch ein wasserabweisendes Cover.

Gerade spricht alle Welt von den Sexphantasien eines dominanten Geschäftsmanns und einer naiven 21-jährigen Studentin, die noch nie Sex hatte, trotzdem aber gewillt ist, ihr Glück in Fesseln, Schlägen und jeder Menge Befehle zu finden. Der Erfolg des Buches „Shades of Grey“ ist eigentümlich: eine Fan-Fiction-Story, ersonnen von E.L. James, die zunächst nur im Internet veröffentlicht, dann verlegt wurde und nun in den meisten Ländern die Bestsellerliste anführt. Die Geschichte steckt voller Plattitüden, die die Sprache ist nicht verführerisch, sondern im Gegenteil aufs Äußerste banal.

Ganz anders dagegen „Baron“, ein britisches Magazin, das gerade mit Ausgabe 1 erschien, und das es sich zum Ziel gemacht hat, Pornomagazine vom Onaniervorlagen-Image zu befreien. Statt offenherzigen Bildern gibt es subtil komponierte Bildstrecken von Mode- und Kunstfotografen wie Blommers & Schumm, Pedro Ramos oder Qui Yang, ein Bericht über die letzte Peepshow in Soho oder den legendären „Pubic War“ zwischen den Magazinen „Penthouse“ und „Playboy“. Dazu ein Interview mit dem kanadischen Untergrundfilmemacher und ehemaligen Pornostar Bruce LaBruce, der in seinen Filmen Independentkino mit schwuler Pornographie kreuzt oder die aufgezeichnete Teestunde mit einer Madame.

Baron ist nicht so eindimensional und plärrend wie „Playboy“, trotzdem aber nicht weniger explizit in seinem Vorhaben, pornographisch, stilsicher und aufregend zur gleichen Zeit zu sein.

Das Magazin gibt es in Berlin im Temporary Showroom, Kastanienallee 36, 13158 Berlin oder online hier.