Bei „The Greatest Rap Show Ever“ blieben die Messer stecken


NEW YORK. Wie es die Veranstalter geschafft hatten, blieb schleierhaft. Jedenfalls saßen alle 50 weißen Besucher im Madison Square Garden in einem einzigen Block. Weit weg von dort, wo es heiß wird, hoch oben am Rand, nahe dem Notausgang. Der Rest, knapp 8.000 v , Fans, war schwarz und machte den Abend zum bisher größten New Yorker HipHop-Ereignis — nicht zum besten. Auch wenn die Veranstalter großspurig „The Greatest Rap Show Ever“ angekündigt hatten, entwickelte sich der Abend eher zu einer Informationsveranstaltung afroamerikanischer Belange.

Dabei war die Liste der Acts lang und beeindruckend. Ob Public Enemy. Tribe Cailed Quest. Queen Latifah oder Naughty By Nature, ob Kid & Play, Leaders Of The New

School oder Geto Boys — es spielte, wer momentan hip ist.

Dennoch: Die Stimmung im Publikum wie auf der Bühne blieb kühl. Von Ekstase keine Spur. Und das lag keineswegs am gewaltigen Rund des Madison Square Garden. Einige Tage zuvor waren bei einer Veranstaltung in Hartem während einer Panik viele Menschen verletzt, einige getötet worden. Alles Schwarze. Die Polizei und die Notdienste — hauptsachlich Weiße — hatten allzu behäbig auf die Notrufe reagiert.

Rassismus, schrie die eine Seite. Unfähige Organisation, die andere. Das Konzert im Madison Square Garden wurde schnell zum Ventil hochstilisiert. Doch es geschah nichts. Keine Gewalt im Publikum, keine wüsten Beschimpfungen von der Bühne.

Das spricht für die Besonnenheit und Disziplin der HipHop-Gemeinde. Und das zeigt die politische Bedeutung des aktuellen HipHop: Er redet über den täglichen Kampf des Schwarzen in einem weißen System. Redet über die immer unlösbarer werdende Konfrontation in einem maroden Staat. Und über die Zukunft. Und wo geredet wird, ist immer noch Hoffnung.