Belohnung für Nichtraucher: Japanisches Unternehmen verschenkt Urlaubstage


Nichtraucher belohnen statt Raucher bestrafen: Von dieser Taktik profitieren nicht nur Mitarbeiter, die auf Zigaretten verzichten.

Jeden Tag mehrmals 29 Stockwerke runter und wieder rauf, nur um rauchen zu gehen – mindestens zehn Minuten dauert jede Raucherpause in dem japanischen Marketing-Unternehmen Piala. Doch anstatt Rauchern das Quarzen zu verbieten, belohnt die Firma jetzt seine Nichtraucher: Sie bekommen sechs zusätzliche Urlaubstage pro Jahr.

Positive Bestärkung

Dieser Roboter hält die Augsburger vom Rauchen ab
Nichtraucher hatten sich beschwert, dass ihre rauchenden Kollegen durch die zusätzlichen Pausen weniger arbeiten müssen als die gesünder lebenden Mitarbeiter. Ihr Chef hat daraufhin reagiert und im September die Neuregelung eingeführt. Statt Raucher zu bestrafen – immerhin würden die sich während des Rauchens ohnehin meist über die Arbeit unterhalten – belohnt man lieber die Nichtraucher. Und das mit großem Erfolg: Seit der Einführung sollen bereits vier Mitarbeiter mit dem Rauchen aufgehört haben. Halten sie ein Jahr lang durch, können auch sie sich auf zusätzliche Urlaubstage freuen.

Beim Chef zu petzen, zahlt sich eben manchmal aus. Der Ansporn zur Rauchentwöhnung könnte jedenfalls auch in Deutschland gut funktionieren – wer will sich schon eine Woche zusätzlichen Urlaub entgehen lassen? Das Modell findet hoffentlich auch in Japan noch größeren Anklang – und das nicht nur in der Theorie. Die hohe Arbeitsmoral, die in zusätzlicher Wochenendarbeit und 80-Stunden-Wochen ausufert, kostet jedes Jahr rund 200 Menschen das Leben, sei es durch Überarbeitung oder Suizide. Sich zu Tode zu arbeiten: Die Japaner nennen dieses weit verbreitete Phänomen „karoshi“. Wer sich dem Job zuliebe keinen Urlaub zugesteht, dem nützen dann auch sechs zusätzliche freie Tage nichts.