Bloß nicht wie Steely Dan !


Im Traum waren The Concretes schon berühmt. Wie man Musik macht, mußten sie erst noch lernen.

Drei Madchen, Mitte der 9Oer Jahre in Stockholm: Victoria, Maria und Lisa heißen sie und sind ein bißchen anders. „Wir haben uns nie so verholten wie die anderen Mädchen“, sagt Lisa. „Wir gingen fünf Tage die Woche auf Konzerte. Unser Freundeskreis bestand fast nur aus Jungs, die in irgendwelchen Bands spietten. Nachmittags konnte man kaum was mit ihnen machen, weil sie direkt nach der Schule in ihren Proberäuinen verschwanden.“

Und weil die drei Mädchen anders waren, hatten sie keine Lust, den Jungs großäugig beim Biertrinken und Gitarrespielen zuzusehen, und gründeten selbst eine Band. Gewissermafien. Denn so anders waren die drei Mädchen dann auch wieder nicht: „Wir wußten schon, was wir auf der Bühne tragen würden, als man uns noch nicht mal in die Nähe einer Bühne gelassen hätte“, sagt Lisa und lacht… Wir nahmen uns vor, nur in Lokalen mit kleinen runden Tischen zu spielen, wo Paare sitzen, die dann, wie in alten Zeiten, eng tanzen. Zu Songs, die es (noch) gar nicht gab. Denn: „In den ersten drei Jahren haben wir nicht mal versucht, unsere Instrumentezu lernen.“

Mit leicht rauchiger Stimme und ohne jede Koketterie erzählt Concretes-Schlagzeugerin Lisa Milberg von den Anfangstagen ihrer Band.“Die Angst, in der Realität zu versagen, wurde natürlich immer größer“. Also war Üben angesagt. Und Songschreiben, wobei gern „Unmengen von Wein und Bier“ vertilgt wurden und nach anfänglichem Verschleiß potentieller Bandmitglieder, „die flohen, sobald sie merkten, wie lausig wir waren“, waren die Concretes dann irgendwann zu acht. Das mußte reichen: „Mehr Leute passen nicht in einen Kleinbus.“

In ein Studio dagegen schon. Für ihr 2004 in Deutschland erschienenes Debüt, das so klingt, als hätten die Ronettes mit Velvet Underground und Mazzy Starr eine Band gegründet, luden die Concretes eine ganze Riege von Gastmusikern ein. Auch beim Nachfolger IN colour. produziert von Mike Mogis (Bright Eyes, Rilo Kiley), waren wieder einige „Honorary Concretes“ dabei, unter anderem die Magic-Numbers-Geschwister Michelle und Romeo Stodart. „Aber wir wollten diesmal viel mehr selbst machen. Deshalb hat auch fast jedes Bandmitglied neue Instrumente gelernt“, sagt Lisa, die nun auch singt und Klavier spielt. Offenbar haben die Concretes inzwischen die Lust am Üben entdeckt. Hat ja den Vorteil, daß man besser vorbereitet ins Studiogeht. Aber bitte nicht zu viel, findet Lisa: „Für mich war es ungewohnt, vorher so intensiv an den Songs zu arbeiten. Kurz bevor wir ins Studio gingen, bin ich deshalb fast ausgeflippt und habe gesagt: Wir müssen aufhören, an den Songs rumzufeilen, sonst werden wir noch zu Steely Dan!“

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