Blues Company: Ein Bißchen Frieden


„Sonnenbrillen trugen wir schon vor den Blues Brothers“, sagt Toscho Todorovic, Frontmann der Osnabrücker Blues Company. Das Müsli-Image ihrer Musik in der Vergangenheit war dem Quartett ein Dorn im Auge, „deshalb treten wir schon seil 17 Jahren in gepflegten Anzügen auf, für uns sind Konzerte eine feierliche Angelegenheil.“ Die Zwölftakt-Firma ist die erfolgreichste Bluesband Deutschlands. Der Boom, den Clapton, Moore und Cray auslösten, hat auch ihren Umsatz gesteigert. Im Verlauf seiner Karriere spielte das reiselustige Quartett knapp 2.000 Konzerte in ganz Europa, die vorletzte LP „Darnn! Let’s Jam“ verkaufte sich über 20.000 Mal und wurde sogar in Amerika, dem Mutterland des Blues, veröffentlicht. Frauen, Frust und Suff, die klassischen Themen der schwarzen Volksmusik, sind für die Niedersachsen kein Dogma. Als Sohn einer Kroatin und eines Mazedoniers in Deutschland geboren, beschäftigt Todorovic natürlich der Bürgerkrieg in Ex-Jugoslawien: „Du stellst den Scheiß-Fernseher an und siehst nur Menschen, die sich abschlachten. Von meinen Verwandten in Sarajevo habe ich seit zwei Jahren nichts gehört, nachts durchlebe ich Alpträume. Doch auch hier bei uns herrscht Krieg. Deutsche kämpfen gegen Fremde, ganz abgesehen von dem Haß, mit dem sich Ossis und Wessis begegnen. “ Genau diese Thematik greift „Red Blood“, die Single ihres brandneuen Albums“.Public Relations“, auf. Das Beispiel belegt, daß die Blues Company unter dem Motto ‚vier Mann, vier Ecken“ keine Puristen-Vereinigung darstellt.

Auch musikalisch überschreitet sie munter stilitische Grenzen zum Rock, Funk. Soul und Zydeco. Todorovic hat keine Berührungsänaste:

„Wir leben 1993 und nicht 1955, als Muddy Waters das erste Mal eine elektrische Gitarre in die Hand nahm. Neue Einflüsse zu verarbeiten, ist doch ganz natürlich. „