Calvin Harris


I created Disco heißt sein Debüt. Nur: Angeblich will der Brite mit Disco gar nichts am Hut haben.

Wenn es ein Disco-Revival gibt, dann will ich nichts damit zu tun haben“, sagt Calvin Harris (24), Englands neuer Elektronik-Shootingstar, mürrisch. Ein rein provokantes Statement von einem Künstler, der sein Debüt I created Disco genannt hat. Seine Songs – und ja, es sind Songs, wenn auch fast jeder Titel clubtauglich ist – verschmelzen unbestreitbar 80er-Jahre Synth- und Wave-Pop mit Disco-Klängen der späten 70er-Jahre. Bei seinen Live-Auftritten (z.B. in Glastonbury und im Vorprogramm von Faithless und Groove Armada) ließ er sich bisher fast immer von einer kompletten Band unterstützen. „Was Justice zum Beispiel live machen ist stinklangweilig -fürs Publikum und für die Künstler selbst auch. Sowas würde ich mir nie anschauen“, sagt er. „Ich bin jetzt so viel unterwegs, dass ich froh bin, nette Leute dabei zu haben. Ich verliere so zwar Geld, aber es macht mehr Spaß.“ Und Geld kann man ja auch anders verdienen: Der Dauer-Einsatz seines Songs „Acceptable In The 80s“ bei „Germany’s Next Topmodel“ zum Beispiel sollte dem Schotten, der in dem Städtchen Dumfries nicht allzu weit von Alex Kapranos‘ Studio wohnt, finanziell ein angenehmes Polster geschaffen haben. Mindestens ebenso lukrativ war seine Arbeit für Kylie Minogue: Harris war Co-Autor und Produzent der Titel „In My Arms“ und „Heart Beat Rock“. Lediglich die Songs, die er für Roisin Murphy geschrieben hat, waren für die Tonne. „Roisin hat sie abgelehnt, weil sie einen leichten Dachschaden hat. Die Songs waren super“, sagt er trocken. Worte, die man nicht auf die Goldwaage legen sollte – Harris provoziert eben gerne.

Calvin Harris I created Disco (Ministry Of Sound)