Charlie Peacock: Liebe im Himmel


„Charlie, sagen meine Freunde zu mir, dieses Album hättest du schon vor drei Jahren machen sollen. “ Die Rede ist von Charlie Peacock und LOVE LIFE, dem insgesamt fünften Soloalbum des 34jährigen Keyboarders/Sängers aus Sacramento. „Doch ich bin kein Popstar, der auf den Markt hin arbeitet. Die Zeit ßr Experimente muß sein, die Zeit, zu eigenen Schlußfolgerungen zu gelangen. Das entspricht mir mehr, als mich umzutun und herauszufinden: Das ist erfolgreich. Das machst Du jetzt!“ Früher, so gesteht Peacock. waren seine Songs gewöhnungsbedürftig. Man mußte mindestens zweimal hinhören, um daran Gefallen zu finden. Diagnose: Musikerkrankheit. Zuviel Spiel ohne Song, LOVE LIFE, aufgenommen im Musikmekka Nashville, wo Peacock seit Jahren lebt und arbeitet, markiert die Rückkehr zu traditioneller Form und tanzbaren Rhythmen. „Meine Wurzeln verzweigen sich in drei Richtungen: Amerikanische Songwriter der frühen Siebziger, wie James Taylor, Jackson Browne, Jazz und sein ßr mich wichtigster Exponent Miles Davis und schließlich schwarze R&B- und Soulmusik, etwa von AI Green, den Temptations oder Smokey Robinson. Auf der Basis versuche ich mich als Musiker immer wieder neu zu erfinden. “ Die Vielfalt von LOVE LIFE ist dafür der beste Beleg. Alles geht und alles geht zusammen: Gospelfeuer und feingestrichene Balladen, Pianoklänge und Funk-Druck, Rockgitarren zu eleganten Synthie-Beats. Peacock — als Auftragsschreiber (Amy Grant, Phillip Bailey) und Arrangeur (AI Green) ein gefragter Mann — ist zudem ein intelligenter Texter. Er hinterfragt die Männerrolle und variiert das Generaithema Liebe auf überzeugende Weise. Dabei geht es nicht nur um die irdische Variante des ,boy meets girr. Peacock ist praktizierender Christ. „Ja“, lacht er, „ich geh sonntags sogar in die Messe, wenn ich zuhause bin.“ Wie paßt das zum Musikgeschäft? „Gut, denn die Formel ,Exzess = Kreativität‘ ist Unsinn. Meine Theorie: Jeder Mann darf in seinem Leben eine ganz gewisse Anzahl von Drinks nehmen. Die hatte ich mit 25 alle getrunken.“