Cock Robin


Vorfreude, so heißt es, sei die schönste Freude. Mit dem Frankfurter Konzert der US-Band Cock Robin bekam das Sprichwort eine neue Interpretationsmöglichkeit. Wir erinnern uns: Mit dem 1985er Debütalbum Cock Robin hatten sich Peter Kingsbery und Anna LaCazio vorgestellt und vor allem in die Herzen der Deutschen gespielt. Mit After Here Trough Midland konnte das Duo seinen Ruf festigen. Nicht wenige ließen sich daher dazu hinreißen, für diese Tournee echte Konzerterlebnisse zu prophezeien.

Die Ernüchterung folgte auf dem Fusse. Der Sound in der alten Oper ließ keine Freude aufkommen. Undifferenziert, mulmig in den Mitten, zu schrill in den Höhen — gemessen am Standard der LPs klang das Konzert amateurhaft. Doch das wäre vielleicht noch verzeihbar gewesen, hätte man das Gefühl gehabt, die Protagonisten wären (zumal bei einer solch emotional angelegten Musik) mit ganzem Herzen bei der Sache gewesen. Fast lustlos wirkten Peter und Anna, die bei ihren ersten, energiegeladenen Konzerten hierzulande noch wie aufgedreht über die Bühnen getanzt war. Diesmal aber brannte alles auf Sparflamme. Die Gruppe, nicht wie zunächst angekündigt mit den Cracks der Plattenproduktion besetzt, blieb farblos, schlimmer noch: schien nicht einmal aufeinander eingespielt. Auch wenn mit Fortdauer des Konzertes mehr Druck von der Bühne kam, auch wenn das Publikum schließlich gar drei Zugaben erklatschte. blieb ein fader Nachgeschmack zurück. Neben einer schönen Bühnenkulisse überzeugten letztlich zwei von 22 Songs: das a cappella intonierte „Manuel“ und der überraschend nur zum Piano angestimmte Hit „Thought You Were On My Side“. Das hatte bei aller Schlichtheit mehr Dynamik und Kraft als alles andere.