Daniel Johnston in der Fabrik, Hamburg


Bei einem solchen Konzert muss man sich ja fragen, ob einen die Musik hinzieht oder doch die Sensationslust. Wird der unter bipolarer Störung Leidende sich auf der Bühne sonderbar benehmen? Was, wenn jemand aus dem Publikum den 49-Jährigen irritiert? Diese Fragen erübrigen sich, als Daniel Johnston, in gewohnter Freizeitmontur, auf der Bühne erscheint. Vor ihm: ein Notenständer mit den Texten. Hinter ihm: das Beam Orchestra, „die beste Band, mit der ich je gespielt habe“, sagt er. Sie haben den nackten Lo-Fi-Songs seines aktuellen Albums BEAM ME UP einen Glitzeranzug übergezogen. Zunächst ist die Band noch arbeitslos. Johnston singt solo und holpert dazu mit einer Gitarre, die aussieht, als sei sie für Kinder gemacht. Bei „Is And Always Was“ setzt das Orchester mit Bläsern, Streichern und allem Schickimicki ein. Johnston scherzt, er habe geträumt, ein Gericht habe ihn zum Tode verurteilt, weil er versucht habe, sich umzubringen. Irritierte Blicke, dann Erleichterung. Er grient. Und gibt dann den Jazz-Crooner. „We’re Marching To Hell“. Aber dabei möchten wir bitte Daniel Johnston hören.

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