Das bessere Kino?


Es ist ja nicht so, als gäbe es komplexe, ebenso gewagt wie aufregend erzählte Serien erst seit 2007. Neu am aktuellen Boom von „Must-see-TV“ ist die durchgängig hohe Qualität und der feste Glaube, dass ein ungestilltes Bedürfnis herrscht nach Geschichten, deren Inhalt nicht einfach auf eine Streichholzschachtel passt, und Figuren, die eine Grauzone zwischen Gut und Böse bevölkern – kurz: mutige Erzählungen, die nicht auf Nummer sicher gehen. Vorn Kino darf man das im Mainstream ja fast nicht mehr erwarten. Acht DVD-Sets von 2007 für lange, lange Nächte auf der Wohnzimmercouch.

1 „Heroes (Staffel 1) Der Klassenprimus, der auszog, „Lost“ zu schlagen. Zumindest in Staffel eins gelingt das mit einem größenwahnsinnig ausufernden Ansatz, in dem in ganz Amerika Menschen außergewöhnliche Fähigkeiten an sich entdecken und letztlich eine Katastrophe in New York vereiteln sollen.

2 „The Wire“ (Staffel 3) Beste Krimiserie ever. Über 13 einstündige Folgen hinweg wird je ein Fall aus allen Perspektiven beleuchtet. Die Cops um den selbstkasteienden McNulry sind den neu erstarkten Drogendealern um Avon Barksdale auf der Spur. Echt wie nix in Kino und TV.

3 „Lost“ (Staffel 3) Jetzt geht’s ans Eingemachte. Denkt man. Doch die dritte Staffel von J. J. Abrams‘ Serie über die Überlebenden eines Flugzeugabsturzes auf einer mysteriösen Insel hat erst Ladehemmung, bis der Plot an Fahrt und Spannung aufnimmt. Dafür wird man mit einem genialen Cliffhanger belohnt.

5 „The Shield“ Staffel 5 (USA) Neben „The Wire“ beständig bestes TV-Krimiformat, das die unerreichte vierte Staffel zu übertreffen versucht, dem hinreißend gesetzlosen Strike Team des bulligen Vic Mackey mit Forest Whitaker einen ebenbürtigen Gegenspieler vorzusetzen.

5 „Deadwood“ (Staffel 3) Abschluss der Westernsaga, in der derbe Ungewaschenheit und mit Unflätigkeiten gewürzte philosophische Betrachtungen zum Leben, seiner eventuellen Kürze und der freien Marktwirtschaft ein stimmiges, bisweilen poetisches Ganzes ergeben.

6 „Dexter“ Staffel 1 (USA) Der Serienkiller, das zähmbare Wesen. Davon zumindest geht diese perfide Krimiserie aus: Der Titelheld ist zwar ein mörderischer Soziopath, lässt seinen inneren Hannibal Lecter aber nur los, wenn die Polizei versagt.

7 „24“ (Staffel 6) Die Mutter der New School of TV Series geht in die sechste Runde und würde spür- und erkennbar schwächeln, wenn sich nicht Peter MacNicol in der Rolle des undurchschaubaren Präsidentenberaters Tom Lennox als absoluter Gewinn erweisen würde.

8 „Prison Break“ (Staffel 2) Bleibt die temporeichste aller Serien und ist streng genommen nichts anderes, als eine auf 22 45-minütige Folgen ausgedehnte Aneinanderreihung von Cliffhangern und Spannungsmomenten.