Das Gehirn


Liebes Gehirn,

zu meinen Songfavoriten zählt „My Friend Jack“ von The Smoke. Eine Coverversion von Boney M. erschien 1980 – auf der soll tatsächlich ein Smoke-Mitglied mitgewirkt haben. Stimmt das?

Eberhard Echterdinger (per E-Mail)

Lieber Eberhard,

im Januar 1967 suchte der Schnulzensänger Monty Babson berufliches Glück mit einer Formation aus Yorkshire. Diese setzte sich aus Mitgliedern zwei lokal erfolgreicher Bands zusammen: Bassist John „Zeke“ Lund, Gitarrist Mal Luker und Schlagzeuger Geoff Gill kamen von Tony Adams & The Viceroys, Sänger Mick Rowley war zuvor bei The Moonshots bzw. The Shots. Zeitweise gemanaged von berüchtigten Londoner Gangstern, den Kray-Zwillingen Reggie und Ronnie, gelang auf Anhieb der internationale Durchbruch mit „My Friend Jack“. In UK nur mäßig erfolgreich wegen eines Banns der BBC, die Zeilen wie „My friend Jack eats sugar lumps“ und „He’s been travelling everywhere“ als LSD-Referenz entlarvte, wurde die Produktion vor allem auf dem europäischen Festland zum Hit. Babson finanzierte sich aus den Tantiemen des Songs das Label Morgan Bluetown und die Londoner Morgan Studios, wo die mittlerweile auf Toningenieur umgesattelten Lund und Gill wirkten. Lund zog in den Siebzigern nach Deutschland. Als Teil vom Team in Frank Farians Offenbacher und Friedrichsdorfer Europa-Sound-Studios kam es 1980 zum „Jack“-Remake von Boney M. Zuvor versuchte sich die Truppe übrigens schon am Psychedelic-Klassiker „Painter Man“ von The Creation.

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