Das räudige Zeitalter


Josh Homme hat wieder Spaß am Leben und seinen Queens of the Stone Age. Neue Freunde hat er auch.

Er ist todmüde, aber zufrieden. Um sechs Uhr morgens hat Josh Homme das Studio mit dem fertigen Mix seines neuen Albums verlassen; sechs Stunden später sitzt er auf der Couch eines kalifornischen Luxushotels und arbeitet mit buddhistischem Gleichmut die Weltpresse ab. Während er genussvoll eine Kippe raucht, doziert er über era vulgaris, das fünfte Studioalbum seiner Queens. Es sei eine Platte des Umbruchs, erklärt er. Nach der kraftwortreichen Trennung von Kreativpartner Nick Oliveri, nach den paartherapeutischen Umkreisungen mit Lebensgefährtin Brody Dalle „wares logisch, dass sich einiges ändert. Das mag ich daran, wenn liebgewonnene Routinen an ein Ende kommen: Es schafft Platz für neue Perspektiven.“ Entsprechend befreit und engagiert klingen die fünf vorgespielten neuen Songs: lustvoll dahingeknallt, trocken und räudig. Die Gitarren quietschen wie schlecht geölte Scharniere, die Drums poltern wie in Steve Albinis Hobbykeller. Zugleich öffnen sie sich einer bunten, teils mehrstimmigen Melodiosität, die einen Kontrapunkt zum Geboller setzt. „Ich vertraue mittlerweile meiner Stimme und wollte ausprobieren, wozu siefiihig ist“, sagt Homme. Wer den durch Oliveris Weggang freigewordenen Posten des Ko-Frontmanns übernimmt, ist noch ungeklärt. Josh schweigt dazu, „weil es um die Musik geht, nicht um die Leute“. Im Studio ließ er sich von zahlreichen Freunden besuchen, etwa Trent Reznor, Julian Casablancas, Queens-Dauergast Mark Lanegan und ZZ-Top-Gitarrist Billy Gibbons. Auch in Irland hat er neue Kumpels: Seit Bekanntgabe des Album titeis (der atheistischen Alternative zum christlichen „anno domini“) erfreut sich eine irische Metalband gleichen Namens ungeahnter Popularität. Inzwischen gibt es per Myspace eine kryptische Kommunikation zwischen Homme und Era-Vulgaris-Sänger Chris Rob: „Dear Chris,! like you. l like you a lot. Each time you copy andpaste, agerman soldiergets his wings. Love is the law, Joshua“, lautete Joshs bislang letzter Beitrag. Die Iren wollen es auf ihre Weise danken: Ihr zweites Album soll eine „Hommeage“ mit dem Titel „Queens OfThe Common Age“ werden. Zuvor, im Juni, erscheint era vulgaris – das mit dem neuen Klangkleid wieder für mehr Rappeln im Rockkarton sorgen dürfte als der unbefriedigende Vorgänger. »>

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