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Die 100 besten Gitarristen und Gitarristinnen aller Zeiten


Von St. Vincent bis Jimi Hendrix: Hier ist unser Ranking der 100 besten Gitarren-Legenden.

67

Lasse Wellander

Seit 1974 war der herausragende Gitarrist für Abba im Studio und auf der Bühne tätig. Mit seinem virtuosen Spiel trug er zum perfekten Sound der Band bei und prägte ihn. Ursprünglich bei der Blues-Rock-Formation Nature tätig, warben Andersson und Ulvaeus ihn ab. Vor zwei Jahren war er noch am Album VOYAGE beteiligt, er starb 70-jährig im April diesen Jahres. (Rebecca Spilker)

Der Moment: Seine Soli für das Musical „Chess“

66

John McGeoch

Allein der Blick aufs Arbeitspapier des 2004 verstorbenen Schotten bringt die Luft zum Klingen: Magazine, Visage, Siouxsie And The Banshees, The Armoury Show, PIL, sie alle verzückte McGeoch mit seinem Einfallsreichtum. Das Famose dabei: McGeoch verdrahtet Arpeggios, Geigenbogen, Flageolett und klingt doch keinen Moment streberhaft. (Ingo Scheel)

Der Moment: Der chromatische Aufstieg in Siouxsies „Painted Bird“, Sprosse für Sprosse näher zur Sonne.

65

Charo

Bereits im Alter von neun Jahren bekam die im spanischen Murcia geborene Entertainerin Gitarrenunterricht vom weltbekannten Virtuosen Andrés Segovia. Ihr meisterliches Flamenco-Spiel, verbunden mit ihrem schauspielerischen Talent, ihrer ungehemmten, selbstironischen Art und aufsehenerregenden Outfits machte sie in den 60er- und 70er-Jahren zum Dauergast im US-Fernsehen. (Stephan Rehm Rozanes)

Der Moment: Wenn sie am Ende des achtminütigen „Granada“ (zu bestaunen im 1988er-Konzertfilm „An Evening With Charo“) die Siegesfaust hebt, als hätte sie gerade einen Drachen erlegt.

64

Josh Homme

Dass Hommes Gitarren-Lehrer Polka-Musiker war, manifestiert sich in seinem ungewöhnlichen Rhythmus-Spiel. Von Page, Hendrix oder Billy Gibbons, aber auch Hardcore-Koryphäen wie Greg Ginn geprägt, praktiziert er die Transformation und Reduktion der Rock-Norm gern mit Mut zur Lücke und visioniert Soli fast selbstparodistisch. (Frank Thiessies)

Der Moment: QOTSAs Mainstream-Durchbruch, „No One Knows“, verbindet Rhythmus-Hypnotismus mit Riff-Furor.

63

Willie Nelson

Er ist 90 Jahre alt und veröffentlicht jedes Jahr ein neues Album. Willie Nelson ist bekannt als großer Fusionierer von Country, Folk, Blues, Pop und Jazz. Aber er ist auch ein brillanter Gitarren-Stilist, der aus seinem ramponierten Instrument „Trigger“ virtuose Klänge herausholt. (Albert Koch)

Der Moment: „Matador“ auf dem 1996er-Album SPIRIT zeigt Nelson auf der Höhe seiner Kunst: zwischen klassischer Gitarrenmusik mit spanischen Einflüssen.

62

Trey Spruance

Der Mike Patton unter den Gitarristen – nicht nur, weil er oft an der Seite des stimmlichen Wunderwuzzis zu sehen ist. Spruance kann alles. Bei Faith No More kam ihm 1995 der undankbare Job zu, den lustig ausschauenden Jim Martin zu ersetzen. So verschmähten manche Fans den besten Gitarristen, den diese Band je hatte. (Reiner Reitsamer)

Der Moment: CALIFORNIA von Mr. Bungle. Spruance wechselt zwischen Death Metal, Free Jazz und Surf-Rock – oft innerhalb eines einzigen Songs.

61

Farin Urlaub

Was zwischen all dem Karacho und den Kalauern der Ärzte oft untergeht: Was für ein irre wandlungsfähiger, leidenschaftlicher und schneller Gitarrist Farin Urlaub ist. Klassischer Punk-Egalität verpflichtet, teilt er sein Wissen in zahlreichen einfühlsamen Video-Tutorials. Lektion 1: Eselsbrücke für die Töne der leeren Saiten von der dicksten zur dünnsten: Ey, Alter: Die Gitarre hustet Eiter! (Stephan Rehm Rozanes)

Der Moment: Das „Boys Don’t Cry“-artige Riff von „Zu spät“ – so klingt es, wenn man sich verliebt.

60

Kurt Cobain

Das Video zu „Smells Like Teen Spirit“ hat bei YouTube 1,7 Milliarden Aufrufe. Ein großer Teil davon dürfte jungen Menschen zuzuschreiben sein, die mit den ersten Tönen Gitarrespielen lernten. Cobains Spiel war technisch nie besonders versiert, er konnte ja nicht mal Noten lesen. Aber es kombinierte so ökonomisch wie instinktsicher das Beste aus Punk, aus Metal, aus Rock. (Jochen Overbeck)

Der Moment: „Come As You Are“ unplugged. Ein Riff made in Heaven!

59

Sylvia Juncosa

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Es gibt ein Musiker:innenleben nach dem Spex-Hype! Ab den späten 80ern hierzulande vielbeachtet, geriet die fabelhafte Punk- und Metal-Gitarristin nach vier Soloalben und drei Platten mit To Damascus etwas in Vergessenheit. Nach einer Pause wegen mentaler Schwierigkeiten, während der sie als Programmiererin arbeitete, ist sie seit 2009 hin und wieder aktiv. (Rebecca Spilker)

Der Moment: Ihr ikonischer Track „Lick My Pussy, Eddie Van Halen“

58

Frank Zappa

Der 1993 verstorbene Frank Zappa gilt als das verrückte Genie, das unzählige Alben mit Rock, Comedy Music, Big-Band-Jazz, Orchesterwerken und Musique concrète hinterlassen hat. Dabei wird oft vergessen, dass Zappa ein hervorragender Solist auf der elektrischen Gitarre war, der die Kunst der Improvisation wie kein Zweiter beherrschte.

Der Moment: Auf dem Album „SHUT UP ’N PLAY YER GUITAR“ von 1981 zeigt Zappa in 20 Soli, was sich so alles mit einer elektrischen Gitarre anstellen lässt, Verzerrungen und Wah-Wah-Exkursionen inklusive. (Albert Koch)

57

Muddy Waters

Wer über Blues im Allgemeinen und Chicago-Blues im Speziellen (und Rhythm & Blues gleich noch dazu) Bescheid wissen will, kommt an diesem Giganten nicht vorbei. Auch so gut wie jeder Rock-Act ist auf irgendeine Weise von ihm beeinflusst. Auf der elektrischen Gitarre erzeugte Muddy Waters einen quengeligen, quecksilbernen, messerscharfen Sound, der über so etwas Kindisches wie Virtuosität meilenweit erhaben ist.

Der Moment: „Rollin’ Stone“ ist ein Paradebeispiel für den reduzierten, rohen Stil der früheren Jahre. Die Rolling Stones klauten sich von dem Lied ihren Namen. (David Numberger)

56

Mike Campbell

Kein Wunder, dass Tom Petty auch bei seinen Soloplatten auf einen Heartbreaker nie verzich- tete: Mike Campbell ist der Gitarrist, den sich jeder Songwriter an seiner Seite wünscht: Subtil veredelt er Lieder mit kleinen Melodien, dem rich- tigen Akkord an der richtigen Stelle. Fast unbe- merkt ermöglichte er erst die großen Hits – und trat ganz selten nur selbst ins Scheinwerferlicht. Dann aber haute er alle um … REINER REITSAMER
Der Moment: … zum Beispiel, wenn er live am Ende von „Runnin‘ Down A Dream“ den inneren Kraken entfesselte.

55

Billy Corgan

Der Sänger und Songwriter der Smashing Pumpkins, Billy Corgan, ist auch deren prägender Gitarrist. Dies wurde spätestens nach der Rückkehr von Kollege James Iha klar. Leider regiert bei den 90er-Helden längst Quantität über Qualität. Aber Corgans ikonische Riffs in Songs wie „Cherub Rock“, „Zero“ und „Bullet With Butterfly-Wings“ haben nichts von ihrer Kraft verloren. (Stephan Rehm Rozanes)

Der Moment: Der Akkordeinsatz zum lieblichen Riff von „Today“ – hier kommen Corgans Stärken zusammen: Psychedelia und Metal.

54

Dick Dale

Dick Dale, der Vollgas-Gitarrist, betreibt sein Hallgerät und seinen „Fender Showman“ stets am Anschlag. Dabei entstehen bedrohlich klirrende Klänge, schrille Glissandos und brachial schnelle Stakkatos. Niemand spielt wie er, denn als Linkshänder zieht er die Saiten in umgekehrter Reihenfolge auf. All das, und sein Faible für orientalische Skalen, erheben ihn zum „King Of The Surf Guitar“. (Uwe Schleifenbaum)

Der Moment: Wenn Pumpkin und Honey Bunny ein Restaurant überfallen, begleitet von „Misirlou“.

53

The Edge

David Evans, besser bekannt als „The Edge“ von U2, setzt in der Stadionrock-Liga wie kein anderer Gitarrist auf das Prinzip „Weniger ist mehr“. Warum sollte man auch allzu viele Töne spielen, wenn sein geliebter Echo-Effekt ohnehin für endlose Wiederholungen sorgt? Über seinen zurückgenommenen Stil sagt er: „Ich bin Musiker, kein Revolverheld. Das ist der Unterschied zwischen mir und vielen anderen ‚Gitarrenhelden‘.“ (Stephan Rehm Rozanes)

Der Moment: Das untypisch lange „The Fly“-Solo: The Edge knetet seinen dreckigen Soundmix aus Flanger-, Wah- und Delay-Effekten wie ein Kind seine Matschpampe, zieht Fäden, baut Burgen und zertrampelt sie schließlich.

52

Steve Cropper

Als Gitarrist von Booker T. & The MGs, der Hausband von Stax Records in Memphis, spielte Steve Cropper in den 60ern und 70ern auf unzähligen Aufnahmen, die den Memphis- Soul-Sound prägten. Sein ökonomisches, funky Gitarrenspiel ist unter anderem auf Songs von Otis Redding, Aretha Franklin, Wilson Pickett und Sam And Dave zu hören. (Albert Koch)

Der Moment: Croppers Solo in „Green Onions“ von Booker T. & The MGs zwischen Minute 1:12 und 1:52 soll- ten alle Gitarristen auswendig lernen, die ihr Instrument als Verlängerung ihres Geschlechtsteils verstehen.

51

Son House

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Wenn man dem Pionier des Delta-Blues auf alten Aufnahmen zuschaut, ist das ein konstantes Schaukeln und Wippen und Sich-Bewegen. Er schlägt die Akkorde hart an und fährt mit dem Bottleneck das Griffbrett rauf und runter, um seinen charakteristischen Slide-Effekt zu erzeugen. In den 40ern verabschiedete er sich von der Musik, in den 60ern spielte er für eine neue Generation. (David Numberger)
Der Moment: Der Signature-Track von House, „Death Letter“, ist ein verzweifeltes, kraftvolles Stück Blues – und zeigt seinen rhythmischen, körperlichen Gitarren-Stil.

50

Jack White

Jack White live
Jack White live

Schaut man Jack White beim Erklären von Hi-Hat-Figuren zu, könnte man glatt vergessen, dass der Typ Gitarre spielt. Die Crux des Alleskönners: Was soll man da eigentlich groß hervorheben? Im Falle von Jack White sicherlich die Tatsache, dass Überinformiertheit und ein Hang zur Schlaumeierei einander nicht immer im Weg stehen müssen. Whites Riffs gehören zum unbestritten einnehmendsten Saitenwerk der letzten zweieinhalb Jahrzehnte, bluesy as fuck, dabei postmodern bis ins Mark, eklektisch-einfallsreich. (Ingo Scheel)

Gus Stewart Gus Stewart
Ebet Roberts Redferns
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Didier Messens Redferns
Kevin Kane Getty Images for The Rock and Ro
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