Def Leopard


Kaum eine andere Hardrock-Band war so erfolgreich, aber auch so vom Pech verfolgt wie die „tauben Leoparden“ aus der englischen Stahlschmiede Sheffield: Ihr 1983 veröffentlichtes Werk Pyromania gilt mit über acht Millionen verkaufter Exemplare als eine der erfolgreichsten Rock-Produktionen aller Zeiten. Doch die Aufnahmen zur Nachfolge-LP Hysteria dauerten dreieinhalb Jahre, nicht aus übersteigertem Perfektionismus, sondern wegen einer Unzahl von Schicksalsschlägen, die die Band immer wieder zurückwarfen.

Da war z. B. der Autounfall, bei dem Drummer Rick Allen seinen linken Arm verlor (er spielt heute auf einem elektronischen Simmons Drumkit!), da war der unfähige Produzent, den man nach einem Jahr Zusammenarbeit rauswarf und nochmal von vorn anfing, da war die Erkrankung des Sängers Joe Elliott und noch vieles mehr. 1987 haben Def Leppard alles überwunden: Ihre neue LP Hysteria klettert die Charts empor.

Auch live schlägt man wieder Rekorde: gleich drei ausverkaufte Shows im „Hammy Odeon“, dem legendären Hardrock-Tempel! Die englischen Fans begrüßen die Band lautstark, und Joe Elliott, Rick Savage, Rick Allen und die beiden Gitarristen Phil Collen und Steve Clark zeigen sich gutgelaunt und spielfreudig wie eh und je. Frontman Joe führt souverän durchs Programm, das hauptsächlich aus Songs der beiden letzten LPs Pyromania und Hysteria besteht. Die Bühne ist groß und spartanisch; einziges Requisit sind die fünf metallischglänzenden Stufen, die zum Drumkit führen. Auf ihnen tobt sich die Band so richtig aus; endlich, nach drei Jahren, hat man die Leoparden wieder aus dem Käfig gelassen. Neben ihren harten Rockern (wie „Rock! Rock! Til You Drop“, „Gods Of War“, „Rock Of Ages“ oder „Wasted“) bietet man auch Mainstream („Animal“, die aktuelle Single, „Photograph“, „Foolin“‚) und — damit die Fans auch mal verschnaufen können — Balladen, unter anderem „Bringin‘ On The Heartbreak“, „Too Late For Love“ und „Hysteria“, das selbst den U2-Fan begeistern würde. Def Leppard, das wurde an diesem Abend einmal mehr deutlich, sind Meister des modernen Hardrocks und durchaus fähig, mit ihren Songs auch Ungläubige anzusprechen.