Der Familienmensch


Seit drei Jahren steht MAX HERRE dem FREUNDESKREIS vor. Interviews hat er in dieser Zeit nur sehr wenige gegeben. Mit ME/Sounds redete der 27-jährige Sprechsänger der Multikulti-HipHopper nun über Pop, Politik und Plattenfirmen.

Ihr habt ewig keine Interviews gegeben und Journalisten konsequent gemieden. Wie kommt es, dass ihr jetzt euer Schweigen brecht?

Ganz einfach: Es gibt etwas, worüber wir reden können, wir haben ein Live-Album gemacht. Außerdem geben wir auch nicht viele Interviews – und unsere Pressefrau hat gesagt, das hier ist tight, das ist okav.

Heute bei „Rock am Ring“, wo wir das Interview führen, sind Siebzig-, Achtzigtausend Leute zu euren Songs um die Wette gehopst. War es das größte Publikum, vor dem ihr bisher gespielt habt?

Ich glaube in St. Gallen waren’s mal so um die 40.000, aber das hier war wohl schon das größte und tighteste.

Bist du nicht erstaunt, dass eure Musik auch in dieser Dimension so prima funktioniert? Immerhin legt ihr ziemlich großen Wert auf den Gehalt eurer Texte und wollt authentisch rüberkommen kommt das in so einem Rahmen nicht zu kurz?

Glaub ich nicht. Und mit dem Vorwurf, wir seien verkopft, kann ich schon überhaupt nichts anfangen. Wer uns live sieht, merkt, dass wir Musiker sind und dass es uns in erster Linie um Musik geht. Ich sehe mich auch nicht als Lyricist – aber ich hab nun mal den Part des MC und das bedeutet: Ich muss mich irgendwann hinsetzen mit der Musik, die wir produziert haben. Die Musik erzählt mir ne Geschichte, die ich dann manifestier‘ auf Papier, um sie dann zu rappen.

Eure Texte haben aber zweifellos eine Botschaft, und bei euren Auftritten schwingt auch immer etwas Missionarisches mit. „Respect“ ist zum Beispiel ein Schlüsselwort in eurem Dunstkreis und im „Kokrobitey Mix“ von „Tabula Rasa Pt.2.“ singt ihr sogar was von „everlasting respect“. Geht’s nicht auch eine Nummer kleiner?

Dass mit dem „Respect“ macht Gentleman oft, und damit bedient er sich der Sprache der Rastas und würdigt die Kultur der Jamaikaner. Ich denke, er macht es so, weil er es so fühlt – und das gilt für alle von den FK Allstars. Es ist auch nicht so, dass ich den Leuten einen erzählen will, von wegen ich pack mir einen Beat xy und bring‘ darauf meine ganz spezielle Message.

Wie ist denn der ganz normale Entstehungsprozess eines Freundeskreis-Textes?

Wenn ich nen Beat höre, krieg‘ ich immer ’ne Vision. Ein melancholisches Gefühl, ein Battle-Gefühl oder ich krieg so-und-so-ein-Gefiihl… so entstehen meine Texte.

Wertest du damit deine Texte nicht ab?

Ne, ich sag nur, dass ich ein Musiker bin, der textet – und kein Texter, derein bisschen Musik braucht, um seine Sachen zu bringen.

Stehst du auch hinter Texten, die du dir nicht selber ausgedacht hast? Ich denke da zum Beispiel an die Allianz mit Udo Lindenberg auf der Single „You Can’t Run Away“. Lindenberg reimt „Vollidioten“ auf „Kamikaze-Piloten“, und du singst „Che Guevara und Luther King dürfen nicht umsonst gestorben sein/ sonst pack ich mein Mikrofon für immer ein“. Das ist doch nicht wirklich dein voller Ernst, oder?

Darum geht s nicht. Der Text ist eben von Lindenberg, anno 82 glaub‘ ich, oder noch früher. Udo hat einfach angefragt, ob wir was zusammen machen, er hat mir sein Liedbuch geschickt, und ich hab mir das rausgesucht, was ich am coolsten fand. Und ich hab auch versucht, so wie der junge Udo zu klingen.

Lindenberg hat sicher seine Verdienste – aber ist er nicht längst vorbei?

Ja, schon. Aber er war ein Held von mir, vor allem das Balladenzeug, „Mädchen aus Ost-Berlin“ und so. Er hatte so ein Soul-Gefühl und Stories erzählt, die die Leute berührt haben.

Führtest du dich durch Lindenbergs Anfrage gebauchpinselt?

Klar war das cool. Da kam einer, dessen Platten ich mit 12 gehört habe und fragt, „macht ihr was mit mir?“, und wir haben gesagt: „Na klar machen wir was mit dir.“

Trotzdem sind die besagten Textzeilen doch eher was für Sozialkundler und den Esoterik-Leistungskurs, oder?

Da bist du auf dem richtigen Weg. Manchmal hab ich auch gedacht, das ist ’ne Line, die texte ich lieber um, den Part kann ich nicht so lassen – aber dann hab ich’s doch gelassen, weil Udo es so und nicht anders getextet hat. Das steht in einem Udo-Kontext und nicht in einem Freundeskteis-Kontext.

Womit wir dann schon wieder bei dem Respekt-Ding gelandet sind…

Genau. Lindenberg ist eine Ikone, und deshalb fängt man nicht an, ihn irgendwie zu beschneiden. Man gibt ihm den Respekt, der ihm aufgrund seines Alters und von der Erfahrung her gebührt.

Woher hast du eigentlich die Plastikblumen-Kette, die um deinen Hals baumelt?

Draußen vor der Künstlergarderobe läuft einer rum, der die verschenkt. Einfach so halt…

Passt so eine Blumenkette zur Stimmung, die auf so einem Open-air gerne mal herrschen soll, oder gibt das gleich Klischeealarm?

Ach, ich mach mir da gar nicht soviel Gedanken drüber. Lass uns über andere Sachen reden. ¿ DAS ME/SOUNDS INTERVIEW gesprachspartner MHRTIN UJEBER

Dann schlag doch was vor.

Wir reden jetzt mal über die FK Allstars.

Ceme. Warum macht ihr überhaupt eine Live-Platte – dieses Format ist ja nicht unbedingt mehr der Brenner?

Das hat sich so aus der Konstellation ergeben. Wir haben ’97 angefangen, live zu spielen, und es kamen ziemlich schnell immer mehr l^eute dazu. Wir waren auf einmal so ein Feature-Ding, und für mich war das schon bei der zweiten Platte längst nicht mehr der Freundeskreis, sondern die FK Allstars. Und weil die Leute, die wir gefeatured haben, parallel auch solo immer erfolgreicher geworden sind, wird’s mittlerweile immer schwieriger, Termine zu finden, an denen wirklich alle können. Deshalb war das für mich wichtig, das mit „En Directo“ noch mal zu manifestieren.

Und mit dem Ergebnis des Manifest* bist du zufrieden?

Ja klar. Es ist keine einfache Live-Platte geworden, auf der ne Band ihre Stücke eins zu eins nachspielt und dabei nur schlechter rappt – es ist ne super Compilation, eine Kollaboration aus den verschiedenen Ebenen der Allstars. Wir wollten das Ding für uns festhalten und auch für die Leute, die uns zu würdigen wissen.

Wie würdigt man denn die Allstars – gibt’s dafür eine Bedienungsanleitung?

Die Leute sollen einfach merken, dass da keine Band ist, die zu viert kommt und Riesengagen einsackt. Wir sagen einfach hey, wir wollen Musik machen mit Leuten, die wir tight finden und dann kommen wir auch zu zwölft und machen ’ne gute Show.

Ist es nicht heutzutage längst völlig legitim, wenn man mit seiner Musik Geld verdient?

Ja… schon… du hast Recht. Eigentlich muss man mit seiner Musik sogar Geld verdienen. Aber wir denken sogar noch einen Schritt weiter: Lieber verdienen wir auf so ’nem Festival weniger, haben dafür aber mit den FK Allstars ein Podium, das uns weiter bringt. Wenn mehr gute Leute dabei sind, spielen wir live besser, kriegen mehr Farne ab – und haben dann letztendlich auch mehr Geld auf dem Konto. Weil die Leute sagen die sind live super, von denen kaufen wir ’ne CD.

Das klingt jetzt nicht nach dem, wie euer Image allgemein ist: politisch bewusst, politisch korrekt, poetisch sowieso. Und du betonst jetzt den kommerziellen Aspekt…

Mir geht’s aber nicht in erster Linie um den kommerziellen Aspekt. Das war sowieso eine Fangfrage von dir. Aber bitte, ich erklär dir die Reihenfolge noch mal: Unser Motto ist: „Lass Spaß haben, gute Musik machen und dann erst gucken, wie wir daraus Geld machen können.“ Das ist eine ganz elementare Reihenfolge, wenn du sie vergleichst mit einer Popmusik-Philosophie. Da heißt es: „Lass zusammencasten, lass Geld verdienen“ – und dann gucken die halt, ob auch noch Musik bei rumkommt.

Ich hoffe doch, dass du damit in erster Linie Teenie-Bands meinst und nicht Popmusik und ihre Künstler über einen Kamm scherst?

Okay, ich meine schon eher Teenie-Bands – und ich rede von den Charts: Da gibt’s ’ne Menge Leute, die ihren musikalischen Output darauf abstimmen, was denn die Leute so hören wollen.

Der Freundeskreis und das Verhältnis zu den Printmedien, das ist eine sensible Geschichte. Hast du denn, mal abgesehen von einer bestimmten Geschichte, die wohl weitgehend erfunden war, schlechte Erfahrungen mit Journalisten gemacht?

Wir haben von Anfang an, also seit drei lahren, keine Interviews mit derTeenie-Presse gemacht, kein einziges. Und dann verkaufen die mich als „Jesus von Benztown“ und schreiben, dass ich den Fantas beim Texten helfe. (Angeblich soll sich Max bei „M/t.“ den Refrain „Bevor wir fallen, fallen wir lieber auf“ ausgedacht haben – Anm. d. Red.) Du fandest die Story insgesamt also eher so mittel – was hat dich am meisten gestört?

Ich hatte damals einfach nicht den Abstand, das witzig zu finden, und der Punkt, der mich am meisten geärgert hat, ist der: Ich funktioniere schon in ’ner Community, aber ich bin nicht der „Jesus von Benztown“, und die anderen sind nicht meine Jünger. Mir ist zum Beispiel die Zusammenarbeit mit Afrob sehr wichtig, und ich hab keine Lust drauf, dass er irgendwann keine Lust mehr hat, was mit mir zu machen, weil er medial in meinem Schatten steht. Aber wir haben einen Prozess geführt, wir haben gewonnen, und es gab ’ne Gegendarstellung.

Was hat dich an dem Jesus-Vergleich noch geärgert?

Ich kann nicht drauf, jemanden aufgrund seines Aussehens auf etwas festzunageln, da hab ich nichts mit zu tun. Und dann ausgerechnet noch auf Jesus, der für viele Menschen eine Bedeutung hat – ich teile diesen Glauben nicht, ich bin nicht religiös und schon gar nicht christlich, aber für mich war das trotzdem Gotteslästerung.

Du bist also ein „Gleicher unter Gleichen , der den anderen nicht erzählt, was sie zu tun oder zu lassen haben. Aber als Bandleader und MC hast du zweifellos eine exponierte Stellung…

Okay, ich habe eine Mittlerfünktion – die gibt’s aber in jeder traditionellen Band auf der Welt.

Und wie sieht diese Mittlerfunktion aus, was machst du konkret?

Ich geh zum Beispiel zu den Grafikern hin und bring das dann mit denen zusammen an den Start. Ich frage „Welches Material nehmen wir dafür, was geht da?“ Was den Style angeht, war ich schon immer ein Controller.

Du legst also großen Wert aufs Artwork…

Oh ja. Ich liebe Platten, auch „En Directo“ gibt es als Dreifach-Vinyl, mit Aufklapp-Cover, mit 16-seitigem Booklet und ner Slipmat für die DJs. Das ist für mich auch Musik, das ist mein Ding: auflegen, hinhocken, durchblättern und gucken, aha, wer hat da alles mitgemacht.

Auf dem „En Directo“-Cover kann man sehen, wie du die geballte Faust gen Himmel reckst. Mich erinnert das stark

an die Black-Panther-Bewegung, Malcolm X und so…

Kann man so sehen. Aber so stehen doch mindestens 80 Prozent aller sozialistisch denkenden Menschen da, so stehen auch die Kubaner da, wenn sie die „Internationale“ singen. Für mich ist es einfach ein Zeichen „Wir sind wieder da, unser Sound ist tight, und wir sagen der wacken Musik den Kampfan“.

Also hat die Faust in der Tat etwas Kämpferisches?

Ja, was positiv Kämpferisches.

Haben die FK Allstars ein Sendungsbewusstsein?

Natürlich, wir wollen den lauten in erster Linie gute Musik senden. Und wenn wir sonst noch eins haben, dann ist das eins, was sich aus unserem Leben ergibt… da muss man eigentlich nicht extra drüber reden. Den multikulturellen Gedanken, den wir transportieren, den hätten wir auch so, ohne die Musik. Aber zusammen mit der Musik und weil wir nun mal in der Öffentlichkeit stehen, hat dieser Gedanke in einer zum Teil rassistischen Umgebung auch eine politische Dimension.

Bist du ein politischer Mensch?

Schon, ja. Das hat was mit meiner Sozialisation zu tun: Ich komme aus einem politischen Elternhaus, aber es war dort kein Dogma – wenn ich mitwollte auf’ne Demo oder irgendeine Veranstaltung, konnte ich mit, aber wenn ich mein Ding machen wollte, war das auch okay. Und ich komme auf keinen Fall aus einem Öko-Müsli-irgendwas-Eltemhaus.

Was viele Menschen bis zu diesem Moment der Aufklärung sicher lange vermutet haben.

Das ist so verdammt deutsch! Wir machen nun mal HipHop, Reggae und Soul, und das war immer schon Musik, die eine politische und sozialkritische Dimension hatte. HipHop ist zum Beispiel aus einer Subkultur heraus entstanden, die viel mit der Wut der schwarzen Jugend zu tun hatte – und wir haben diesen Ansatz, diese Kultur für uns entdeckt. Man kann aber diesen Sound erstens nicht ohne inhaltlich-politische Komponente und zweitens nicht eins zu eins übernehmen – also versuchen wir etwas Eigenes draus zu machen, was in Deutschland dieselbe Intention hat.

Was aber nicht ausschließlich mit dem Kopf funktioniert…

Noch viel mehr als das: Es kommt gar nicht vom Kopf. Ich sehe unser ganzes politisches Ding in ’nem Soul-Kontext, in einem Kontext, der von innen kommt, vom Bauch und vom Gefühl. Aber das wird in Deutschland nie jemand verstehen, ältere Menschen nicht und ihr Journalisten schon gar nicht. In eurem Job dreht sich’s ja nur um den Kopf.

Ihr führt euch also hin und wieder unverstanden?

Manchmal schon. Der Vorwurf, dass wir nicht wirklich wissen, was geht, dass wir raw sind – völliger Quatsch. Viele glauben bestimmt auch, dass ich im Sitzen pinkle, aber ich mach’s nicht Was spricht dagegen?

Nichts. Aber ich konnte mich bis jetzt nicht dazu entschließen. Dass mit dem Sitzpinkler ist halt das Bild für eine bestimmt Gesinnung, die ich nicht habe.

Was für eine Gesinnung hast du denn was hältst du zum Beispiel von der Arbeit der rot-grünen Regierung?

Ach die… Es ist doch egal, wer gerade regiert. Die Prämissen der Politik machen doch eh nicht die Politiker, sondern die Wirtschaft. Das heißt, wenn du den Schritt in die Politik gehst und auch noch in einer Was ist deine Definition von Clück?

Mir geht’s darum, ob es ein individuelles oder ein gemeinschaftliches Gefühl ist. Ich bin der Meinung, dass man für sich selbst nie glücklich wird. In der Community, in der Reflexion mit anderen Menschen und in der Liebe anderen Menschen gegenüber – da kann ich glücklich werden. Für mich hat Glück nichts zu tun mit dem ewigen um-sich-selbst-drehen.

Aber du siehst Clück schon als wechselseitige Beziehung…

Ja. Ich liebe, und ich werde geliebt. Ich gebe, und ich kriege etwas dafür zurück.

Und wie kommst du mit Situationen klar, in denen man enttäuscht wird und sich nur auf sich selbst verlassen kann? Das hast du doch bestimmt auch schon erlebt.

Das ist eben das Böse in der Welt, und damit wird man eben konfrontiert. Aber ich möchte noch mal zurück auf die ganz philosophische Ebene: Die Menschen müssen endlich begreifen, dass das gesellschaftliche Glück das Glück des Einzelnen bedeutet – das wäre einer meiner Wünsche.

Und was wären die anderen beiden?

Geld für ein Studio und für ein Domizil am Meer, in dem ich schreiben und mit meiner Familie sein kann. Ich kann doch jetzt ein bisschen egoistischer werden, nachdem ich den wichtigen Gedanken zuerst angeführt habe, oder?

Selbstverständlich…

…und ich wünsch mir natürlich, dass es immer Spaß macht zu leben. Plus Gesundheit, Glück und Liebe für mich, meine Freundin, das Kind und für alles.

Das Kind-du wirst also Vater?

Ja, Joy ist schwanger, im November ist es soweit.

Ihr seid jetzt als Band drei Jahre erfolgreich unterwegs. Wie definierst du heute für dich HipHop?

Ich hab immer noch den Anspruch an mich, dass ich etwas mache, was auch Leute aus der Branche bumt. Das ist ein Wettbewerbsprinzip, das ich wichtig und cool finde und deshalb auch annehme.

Es gibt unheimlich viele Kollaborationen im deutschen HipHop, fast alle haben sich furchtbar lieb, und der einzige Diss der letzten Monate war der zwischen DJ Thomilla und DJ Stylewarz. Ist es dir insgesamt nicht zu nett im deutschen HipHop?

Ich brauch ein Beef, I don’t need that. Das Battle-Ding würde mich nur von dem abhalten, was ich wirklich tun will. Außerdem versteh ich die Sache zwischen den beiden nicht so ganz: Stylewarz ist ein super Techniker, und Thomilla weiß einfach, wie Party geht, der burnt. Für mich sind das zwei Baustellen, ich will mich auch nicht battlen müssen mit Busta Rhymes – die Sachen leben von ihrer Vielfalt und in ihrer Dualität. Außerdem: Wenn du merkst, dass Leute was mit dem Herzen machen und auch ihr Publikum ernst nehmen, dann disst man die nicht, dann spricht man mit ihnen.

Dann sollst du jetzt noch mal sprechen. Ein gepflegtes Schlusswort, bitte…

Es würde uns freuen, wenn die Leute das Live-Album kaufen und uns damit unterstützen in unserem Kampf gegen die großen Plattenfirmen. Die sagen nämlich immer: „Live-Platten sind schwierig, mit dem Format ist nichts zu machen.“ Und ich sage: „Ich hab‘ einfach diese Vision, dass Dreifach-Vinyl auch dreimal ’ne Goldene Schallplatte gibt – und die drei möchte ich mir zuhause an die Wand hängen.“

Partei bist, die an der Regierung partizipiert, dann weißt du, worauf du dich einlässt – dann bist du eben Teil des Systems. Deshalb funktioniert es auch nicht, an der Regierung und trotzdem conscious zu sein, für mich schließt sich das komplett aus, das ist ein Widerspruch in sich.

Das klingt jetzt aber arg fatalistisch…

Ist doch so: Es gibt jede Menge Sachzwänge und das globale System basiert darauf, immer noch mehr Kohle zu machen, immer noch mehr zu produzieren, immer neue Wirtschaftsräume zu erschließen und immer mehr Menschen auszubeuten. Und die Welt geht dabei an‘ Arsch.

Wenn jetzt nicht die gute Fee, sondern der Herr Schröder käme und sagt:“Max, du hast drei Wünsche frei.“ Was würdest du dir wünschen, damit die Wert nicht „an‘ Arsch“ geht?

Mein erster Wunsch wäre, dass sich alle Menschen mal hinsetzen und überlegen, was eigentlich geht, was mit den Kindern in der Welt passieren soll. Und wir müssen uns dringend fragen, wie wir eigentlich „Glück“ definieren.