Der Manager


Er war der Prototyp des Pop-Managers, der Urvater von Brian Epstein (Beatles], Andrew Loog Oldham (Rolling Stones], Peter Grant (Led Zeppeünl und vielen anderen. Er war die graue Eminenz im Hintergrund, schlitzohrig, kaltblütig, stets auf seinen Vorteil bedacht: „Colonel“ Tom Parker – bürgerlicher Name: Andreas van Kujik – kam am 26. Juni 1909 in den Niederlanden zur Welt. Der Legende nach tat er seine ersten Schritte im Showgeschäft mit einem Wanderzirkus in den USA. Seine Paradenummerwar der Tanz der Hühner, wobei er dem Federvieh, so wird kolportiert, damit Beine machte, dass er die „Tanzfläche“ mit – natürlich sorgfältig getarnten heißen Kochplatten auslegte. Von 1940 an kümmerte er sich um die Geschäfte des Countrysängers Eddy Arnold, später um die des Kollegen Hank Snow. ehe er im Januar 1956 zum persönlichen Manager Elvis Presleys avancierte. Geschäftlich sollte sich diese Verbindung lohnen – allein im ersten Jahr setzte das Duo 22 Millionen Dollar um künstlerisch weniger. An den Strippen des Marionettenspielers Parker mutierte Elvis via Schnulzensongs, seichter Filmchen und bizarrer TV-Auftritte vom Rebellen zum Liebling der ganzen Nation. Diesen Karrieresprung ließ sich der „Colonel“ – einen Rang, den ihm der Gouverneur von Tennessee verliehen hatte – ordentlich bezahlen: 50 Prozent aller Einnahmen des „King“, so heißt es, flössen in seine Taschen. Parker starb 1997.