Die Fantastischen Vier


Am Anfang ihrer Karriere wurden Smudo (28), Michi Beck (28), And.Ypsilon (28) und Thomas D. (27) nur müde belächelt. Rap mit deutschen Texten, das hat doch keine Zukunft. Vier LPs, zwei Hitsingles und zwei Platinalben später ist die Skepsis in Bewunderung umgeschlagen. In der Blütezeit der heimischen Rapkultur sind die Herren mit Stammsitz Stuttgart den Kollegen im entscheidenden Moment immer noch eine Nasenlänge voraus. „Mit ‚Lauschgift 1 und ‚Sie ist weg‘ haben wir eine Menge Respekt zurückbekommen. Den hatten wir nämlich nach ‚Die da‘ verloren“, erzählt der fantastische Kommunikator Michael „Smudo“ Schmidt. Auf einer schier endlosen Tour, die jetzt nochmals verlängert wird, zeigten die Vier dann gemeinsam mit der Liveband disjam, wo der Hammer hängt. Nachzuhören auf ihrem neuen (semi-Live-)Album, programmatischer Titel: ‚Liveunddirekt‘. „Eigentlich sollte sogar ‚Die Da‘ auf die Platte, doch unsere Fans ließen die Nummer bei den Konzerten glatt durchfallen. Schade, denn letztendlich ist der Titel im Nachhinein betrachtet so schlecht, daß er schon wieder gut ist.“ Für Retrospektiven hat Smudo allerdings keine Zeit. Schließlich geht es für die Fantis – wie sich die Vier neuerdings liebevoll selbst nennen – in diesem Monat wieder kreuz und quer durch die Republik. „Natürlich werden wir unser Programm umstellen“, betont Smudo.

„Schließlich sollen die Fans nicht für etwas bezahlen, das sie bereits gesehen haben. Wir versuchen jetzt, während des gesamten Konzertes mit zwei Schlagzeugern zu spielen. Das soll den Rap-Charakter wieder in den Vordergrund rücken. Außerdem werden wir unsere drei neuen Songs und viele überarbeitete Versionen von alten Stücken zum Besten geben“, freut sich Smudo ob der Abwechslung. Für Überraschungen wird also gesorgt sein!“ Das bedeutet allerdings wenig Freizeit und viel Probearbeit. Dabei ist Smudo gerade eben erst der Liebe wegen nach Hamburg gezogen. „Früher gingen alle ins Wochenende und ich durfte erst einmal Bahnfahren“, schmunzelt der Sprechgesangsakrobat. Doch neuerdings laufen für ihn auch die Geschäfte verstärkt in der Hansestadt ab. „Wir haben mit ‚Four Music‘ unser eigenes Label gegründet. Jeder von uns hat einen arbeitsintensiven Posten. Ich bin derjenige, der draußen rumläuft und mit den Leuten redet, unsere Ideen vorstellt. Hamburg ist dafür eine gute Stadt – und endlich sehe ich meine Freundin regelmäßig.“ Trotzdem bleibt Stuttgart der Firmensitz des Quartetts. Dort entsteht ein Medienhaus, in das Musik- und Videoproduktionsräume sowie Büros von Label und Management Platz finden werden. Da haben wir ja mal Glück, daß bei soviel fantastischen Ambitionen noch Zeit für Live-Auftritte übrigbleibt.