Die Pop-Metaller


Nach den Krupps suchte Jürgen Engler Veränderung. Okay.Com nun soll ebenso erfolgreich wie extrem sein.

Eigenartiger Name: Dkay.Com. Klingt zwar modern, irgendwie aber auch banal. Jürgen Engler, der Mann, der für diese Wortschöpfung verantwortlich zeichnet, ist sich dennoch sicher: „Einmal gehört, und du wirst Dkay.Com nie mehr vergessen“. Fast zwei Dekaden lang führte Jürgen Engler die Krupps, eine der einflussreichsten und kommerziell einträglichsten Bands im Bereich Elektro-Metal. Ironischerweise war gerade dieser Erfolg Hauptgrund für den Düsseldorfer, seiner Kapelle den Todesstoß zu versetzen: „Wir hatten alles erreicht, was mit dieser Gruppe zu erreichen war“, erklärt Engler, „die Sache war für mich ausgereizt. Wir hatten auch den faszinierenden Widerspruch zwischen Techno und Metal komplett ausgelotet. Ich hätte jedenfalls nicht gewusst, was ich mit den Krupps auf einem weiteren Album hätte anstellen sollen.“ Engler, so viel stand fest, brauchte Zeit zum Nachdenken. Um neue Ideen zu entwickeln, zog der Rheinländer sich nach Austin/Texas zurück, seiner Wahlheimat seit fünf Jahren. Dort entstanden die Ideen für Dkay.Com. Neue Mitstreiter waren schnell gefunden, wenngleich Engler darauf besteht, dass Dkay.Com ausschließlich seines Geistes Kind ist: „Aber natürlich brauche ich Menschen, auf deren Urteil ich wert lege.“ Und so stiegJulian Beeston ein,eine lebende

Electric-Body-Music-Legende, die sich schon mit Nitzer Ebb einen Namen gemacht hatte. Verstärkung nahte auch mit Adam Grossman, bislang bei den texanischen Industrial-Metallern Skrew aktiv. Das klingt nach einer brettharten Kombination. Doch das Dkay.Com-Debütalbum „Decaydenz“ überrascht mit einer spielerischen, luftigen Mixtur aus Pop und Metal, die leichtfüßig und beinahe versöhnlich daher kommt. „Diese Platte ist garantiert keine neue Krupps-Scheibe“, betont Jürgen Engler, „es interessiert mich nicht mehr, unter den Extremisten der Kommerziellste zu sein, wie das bei den Krupps der Fall war. Ab sofort will ich unter den Kommerziellen der Extremste sein. Das ist mein neuer Anspruch.“