Die Türen


Tourabschluss der Allstar-Band im Berliner Festsaal Kreuzberg: Best-of-Set ohne den Greatest Hit

Vorweg: Sie spielen ihren Hit nicht. Zwar haben Die Türen streng genommen natürlich keinen einzigen Hit, aber bitte: Das von Giorgio Moroders Olympiaschlager „Reach Out“ geräuberte „Indie Stadt“ hätte noch am Tag seines Erscheinens ungehört gleich wieder eingestampft werden können und wäre dennoch ein Hit gewesen. Vielleicht denken sich das Die Türen an diesem Abend auch und lassen es einfach aus – trotz strammen vier Zugabenblöcken, trotz lautstarken Forderungen nach dem Song. Nur einmal deutet ihn Sänger Maurice Summen kurz an: Mit dem ersten Wort des Stücks, „Borken“, Heimatort der Originalbesetzung der längst zu Indiepedia-Allstars mutierten Türen – Chris Imler von der Jens-Friebe-Band am Schlagzeug, Andreas Spechtl von Ja, Panik an der Gitarre und das ehemalige Blumfeld-Mitglied Michael Mühlhaus am Keyboard.

Nach der letzten Zugabe erscheint kurz Imler, bedankt sich für die „Indie Stadt!“-Rufe, weist aber, den Schalk im Nacken thronend, darauf hin, dass die Band ja keinen weiteren Song mehr habe und verabschiedet sich. Die Moves Like Jagger, die Summen im Videoclip zu „Leben oder streben“ so saukomisch wiedergibt, werden auch nicht aufgeführt. Dafür das aktuelle Album komplett – und das ist bei einem aufs große Ganze setzenden Titel wie ABC…Z nur konsequent. Endlich werden die auf Platte etwas verhalten produzierten Stücke „Pop ist tot“, „Schwarz-gelbes Unterseeboot“ und „Don’t Google Yourself“ losgelassen, bäumen sich trotz all ihrer kopflastigen Texte zu großen, leidenschaftlichen Hymnen auf. „Drinnen ist wie draußen“ hat auch im siebten Jahr nichts von seinem Groove verloren und dem finalen Imperativ „Tanz den Tanz“ leistet schließlich jeder Folge. Doch ganz schön viele Hits für eine hitfreie Band. Stephan Rehm