Drahdiwaberl – München, Alabamahalle


Ein Drahdiwaberl ist in Wien ein Kinderspielzeug, ein Kreisel. Und frei nach ihrem Motto ‚Alies, was steht, maß umfallen‘, agiert diese Wiener Gruppe auch auf der Bühne. Chaos und Power, Rock und Parodie sind angesagt, wenn bis zu 25 Mitglieder – bis vor kurzem auch „Kommissar“ Falco -Bühne und Umgebung in ein Schlachtfeld verwandeln.

Als Vertreter der Neuen Deutschen Tanzmusik made in Austria war die Wiener Band angekündigt worden, doch paßt sie keineswegs in diese Schublade. Angefangen hat sie mit „Schweinereien im kleinen Kreis“ und schockiert inzwischen seit 15 Jahren erfolgreich ihre Heimat.

Die Drahdiwaberl-Show ist ein weitgehend ungeplantes Chaos, da die einzelnen Aktionen und Lieder erst unmittelbar vor Beginn eines Konzerts im Groben mit den Leuten durchgesprochen werden, die sich zum jeweiligen Termin eingefunden haben. Um den festen Stamm von Drahdiwaberl-Mitgliedern schart sich nämlich eine große Anzahl von Gelegenheits-Drahdiwaberln, unter denen sich beispielsweise seriöse Beamten, Irrenhaus-Insassen, ehemalige Prostituierte und Studenten befinden. Trotz dem martialischen Erscheinungsbild einiger Mitwirkenden braucht niemand um Leib und Leben zu fürchten. Es wird allenfalls etwas feucht durch Sekt und Bier.

Inhaltlich schwingt sich das Repertoire vom „Supersheriff über „Femme Fatale“, „Stress Total“ und dem „Terrorprofi aus der BRD“ bis zum „Heavy Metal Holocaust“. Meist sind dabei die Aussagen von einer solchen Aggresivität, daß die beabsichtigte Ironisierung leicht übersehen werden kann.

Höhepunkt dieses Drahdiwaberl-Gigs in München war „The Big Mc-Donald’s Massacre“ mit einem überdimensionalen Hamburger und einer Frittenschlacht im Saal: “ Wir warten gebannt auf die Gallenkolik /Da ess ma ja lieber Chappy oder Frolic / Wir pfeifen auf den sterilen Plastikschick / Wir erklären ganz einfach McDonald’s den Krieg.“