Drückt mal einer Keller?


Es wird immer schwieriger, sich selbst zufrieden zu stellen“, meint Roger, der mit seinen nicht minder perfektionistischen Kollegen Schu, Heinemann, Holunder und DJ Sepalot mehr als die Hälfte des historischen Sommers 2003 im fensterlosen Band-eigenen Kellerstudio im Münchener Glockenbachviertel verbracht hat. „Das hat schon in der Seele wehgetan“, nickt Heinemann. Musikalisch ist Gern geschehen, die vierte Blumentopf LP in sieben Jahren, mit zahlreichen live eingespielten Instrumenten komplexer als die Vorgänger, der Reimfluss jedoch bleibt – wie man das von Blumentopf kennt – meist „relativ Standard“, wie Roger eingesteht. Was laut Schu vor allem inhaltliche Gründe hat: „Von den Reimen versuchen wir schon, nicht ganz einfach zu bleiben. Aber wenn es darum geht, Geschichten zu erzählen, dann sind die Reime so gesetzt, dass das Bild, das gezeichnet werden will, klar verständlich ist. Wenn du da (über) vier Zeilen hier einen Reim hast und dann da – und dann noch über Kreuz darüber -, das ist für das Lied dann nicht so gut wie wenn du es tight auf den Punkt bringst.“

Bestes Beispiel ist auf der neuen Platte „Manfred Mustermann“, einer der wenigen deutschen HipHop-Tracks, die so viel Wahrheit enthalten, dass sie zu Tränen rühren können. Dass Blumentopf mit diesen siebeneinhalb Minuten, in denen ein gewöhnliches Leben von der Geburt bis zum letzten Herzschlag in der ersten Person erzählt wird, ein poetischer Geniestreich gelungen ist, ahnen sie selbst. „Das will ich unbedingt meinem Vater noch vorspielen“, sagt Roger und lächelt stolz. „Es ist so geil, wenn du einen Song machst, den du auch deinen Eltern vorspielen kannst.“ Da sich Blumentopf, die im Oktober und November auf ausgedehnter Tournee sein werden, nach der Kellerarbeit noch eine Pause gönnen wollten, traf man die fünf Musiker in den letzten Wochen gelegentlich im Schatten von Kastanienbäumen in einem Münchner Biergarten, meistens aber auf den weitläufigen Wiesen am Isarufer. „Seit neuestem gibt’s da einen Bierkurier. Der fährt wie ein Pizzadienst rum“, freut sich Roger. „Der hat alles in Planquadrate aufgeteilt“, erklärt Schu. „Wir sind in A2. Da schickst du ne SMS: A2/B4 – das ist Augustiner, vier Mal. Und dann siehst du schon einen mit Rad und roter Lampe oben dran, der bringt dir dein Bier.“

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