Edwyn Collins


Am 23. August feierte Edwyn Collins seinen 36. Geburtstag. Jaja, der Mann ist ein alter Hase. Trotzdem ist Edwyn Collins hungrig wie ein taufrischer Newcomer, wenn er jetzt auf große Deutschland-Tour geht. Und motiviert wie kaum ein zweiter. Schließlich gelang dem ehemaligen Chef der britischen Kult-Wave-Band Orange Juice nach langer Durststrecke mit ‚A Girl Like You‘ der Sommerhit des Jahres. Zufall? „Ehrlich gesagt hätte ich nicht mit diesem Erfolg gerechnet“, gibt der schmächtige, aus dem schottischen Edinburgh stammende Musiker zu, „fest steht aber auch, daß ich in dieses Album alles reingelegt habe, was ich drauf habe.“ Und das ist eine ganze Menge, wie ‚Georgous George‘ beweist. Glam-Rock in bester Bowie- und T.Rex-Manier, kerniger Blues, Folk in reinrassiger Dylan-Tradition. Selbst vor Country-Einflüssen schreckt der Spätstarter nicht zurück. „Mir gefällt die Abwechslung“, erklärt Collins die bunte Stilmischung seines Albums, das er im eigenen Studio mit einem Mini-Budget von 10.000 Pfund aufgenommen hat. Gespart wurde, wo es nur ging. Do it yourself – die Devise. Collins schrieb sämtliche zwölf Tracks, sang, spielte Gitarre, Baß und Keyboards und übernahm auch noch den Job des Produzenten. Live läßt sich die One-Man-Show natürlich nicht reproduzieren. Da läßt er sich gerne von einer kompletten Band unter die dünnen Arme greifen. Und er freut sich darauf, denn: „Über Steve, meinen Gitarristen, könnte ich mich totlachen. Er ist ein Komiker von Gottes Gnaden. Ich hoffe nur, daß er während der Show nicht ständig irgendwelchen Blödsinn macht.“ Ob Edwyn Collins auf der Tour auch Orange Juice-Hits wie ‚Rip It Up‘ ausgräbt, möchte er noch nicht verraten. Aber er verspricht: „Die Leute werden garantiert von meiner Show überrascht sein.“