Wieviele Alben muss man eigentlich auf den Färöer Inseln verkaufen, um eine „Goldene Schallplatte“ zu erhalten? Teitur Lassen, der es wissen müsste, weil er sehr lange mit den anderen 44.999 Färöer-Insulanern dort gelebt hat, weiß es nicht. „Keine Ahnung, vielleicht 128 oder so?“ Lassen residiert inzwischen in London, doch wann immer der 28jährige Songschreiber auf die Inselgruppe, die aus 18 einzelnen Inseln besteht, zurückkehrt, ist er dort für ein paar Tage der berühmteste Mensch der Welt und wird von jedem Schaf einzeln mit Hufschlag begrüßt. „Es gibt da zumindest noch ein paar Fussballnationalspieler, einen Buchautor und diese Sängerin, die ähnlichen Erfolg haben. Aber es wäre lächerlich, wenn ich mich zu Hause wie ein Star benähme. Ich versuche immer, mich sehr zurückzuhalten, und eigentlich gelingt mir das auch.“ Was hat der Mann bisher geleistet? Er hat eine Platte gemacht, die POETRY & AEROPLANES heißt. Drauf: solider bis rechtschaffener Singer/Songwriter-Folk-Pop im Stil von David Gray und Damien Rice. Teitur Lassen erzählt, dass zufällig und unfreiwillig eine Art Konzeptalbum draus geworden ist, weil es von Metaphern über das Reisen einerseits und über Frauen (die meist ganz weit weg sind) andererseits nur so wimmelt. So weit, so hübsch, aber was singt Lassen da in „You’re The Ocean“?

There’s too many clouds, not enough sun/The rain must fall on everyone/I’m fire – you’re the ocean/I’m energy – you’re the rhythm.“ Seitdem es nachweislich Frauen gibt, die sich unwidersprochen und gern als „Chill-Out-Area“ oder „Süßwarenabteilung“ bezeichnen lassen, wundert einen zwar gar nichts mehr, aber an diesen Poesiealbum-Texten sollte der Sänger doch noch einmal feilen. „Ja, dieser Text ist wirklich sehr kitschig, da stimme ich dir zu. Ich habe da aber auch keine lyrische Meisterleistung im Auge gehabt. Meine Freundin mochte den Song jedenfalls.“ Na dann: Mission erfüllt, Beziehung gerettet.

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