Eric Burdon – Kriegserklärung


„We the people have declared war against the people. For the right to love each other“.

Dieser Text ziert das erste Album von Eric Burdon und seiner neuen Formation „War“. Kürzlich hielt Burdon sich ‚wegen geschäftlicher Angelegenheiten in London auf, wo er uns in seinem reichlich liederlichen Hotelzimmer empfing. Das war ein reizendes Stilleben – Teller, Tassen, Gläser, Kleidungsstücke. Bücher etc., so weit das Auge reichte. Mit Bagatellen wie Saubermachen. Aufräumen und dergleichen Angelegenheiten hält sich Eric nicht weiter auf. ihm geht es darum, zu leben und dieser Begriff ist für ihn mit wichtigeren Dingen verbunden. Zu allererst fragten wir ihn natürlich, wie er darauf kam, seiner neuen Truppe ausgerechnet den düsteren Namen „War“ (Krieg) zu geben. Seine Antwort:“.Man darf das nicht so wörtlich nehmen. Die Menschen sind, so lange wie es sie gibt, immer in Konflikte verwickelt gewesen. Wir nennen uns „War“ weil wir gegen alle idiotischen Probleme kämpfen wollen, zum Beispiel gegen den Rassenhass und die zunehmenden Gewalttaten. In unserer Gruppe gibt es sechs Farbige und zwei Weisse. Wir bilden ein sehr gut aufeinander eingespieltes Team.

Auf unsere Frage, warum er so gerne in den Staaten arbeitet grinste er nur und meinte „Money!“ Ist das der einzige Grund? „Nein, auf keinen Fall. Amerika bedeutet für mich in gewissem Sinne eine Herausforderung. Meistens spielen wir vor einem Publikum, das im oder gerade nach dem zweiten Weltkrieg geboren wurde. Diese Leute haben bedeutende soziale Veränderungen miterlebt. Amerika ist das Land, in dem die Jugend die alten teilweise schon verstaubten Gesetze ausser acht iässt und so lebt, wie es ihr passt. Durch diese Entwicklung innerhalb der Jugend wird die ausführende Macht unsicher. Unsinnige Gewalt bestimmte das Biid an amerikanischen Universitäten, als wilde Polizeiherden auf junge Leute schössen, die sich ihrerseits überhaupt nicht wehrten. Das war totale Entmenschlichung, da wurde die wehrlose Kreatur mit den Füssen getreten. Die amerikanische Jugend ist aber davon „überzeugt, dass man alle Konflikte auf friedliche Art und Weise lösen kann. Und aus diesem Grunde, weil wir genau so fühlen, wie sie, treten wir so gerne in den Staaten auf“. Die oft sehr krassen Aussprüche Burdons, teils mit einem Unterton bitteren Zynismus, enthalten genaugenommen viele Wahrheiten. Er und seine junge Gruppe sind mühelos imstande, ihre Erfahrungen an ein grosses Publikum weiterzugeben.