Esben And The Witch


Brightoner Trio steuert mit Albtraum-Pop seiner sorglosen Heimat entgegen.

In Brighton gewannen ABBA den Eurovision Song Contest. Von hier stammt der Happystampf von Fatboy Slim. Wenn Kele Okereke genug von der Metropolenhektik Londons hat, kommt er hierher: „Let’s drive to Brighton on the weekend“, singt er. Der südbritische Küstenort schien immer ein fröhliches Städtchen gewesen zu sein. Bis vor drei Jahren.

2008 gründete sich dort ein Trio, dessen Musik einen dazu bringt, die Wohnungstür doch noch von innen zu verriegeln. Esben And The Witch heißt die Band, benannt nach einem dänischen Märchen, das von Mut und Dankbarkeit handelt, aber auch von einer Hexe, die ihren Töchtern die Kehlen durchtrennt. Das Debütalbum der Gruppe um die bassspielenden Sängerin Rachel Davis trägt nicht grundlos den Namen Violet Cries: ein schmerzverzerrter Aufschrei, gefangen in einem Albtraum, der nur im tiefen, dunklen Wald spielen kann. Elektrifizierter Post Rock, der „das Gothische, das Prunkvolle, das Dramatische in all seiner Pracht feiert“, wie Davis sagt. Ein wunderbares Winterwerk für den, der Siouxsie und Fever Ray mag – und mit „Goth“ so gar nichts anfangen kann.

Albumkritik ME 2/11

* Esben ist eine Variation des skandinavischen Vornamens Asbjørn, der sich aus „ass“ (Gottheit) und „björn“ (Bär) zusammensetzt.

* Auf Konzerten covert die Band regelmäßig Kylie Minogues „Confide In Me“, das kürzlich auch von Hurts interpretiert wurde.

* Erinnern Sie sich an den „Radar“ im letzten ME? Dort hatten wir den „Witch House“ der Band Salem vorgestellt – sind Hexen etwa die neuen Vampire?