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In ihrer Heimat Kanada sind die fünf Barenaked Ladies schon lange Stars. Jetzt schielen sie auch nach Europa.

Die Barenaked Ladies werden jetzt erwachsen. Und was dann zwangsläufig passiert, ist klar: Alles wird sich ändern, wenn wir groß sind. Nun denn: vielleicht nicht alles. Aber so einiges. Zunächst einmal ist den Musikern der eigene Name peinlich. Heute jedenfalls würden sich die Kanadier anders nennen. „Er drückt zwar aus, wie wild, ungestüm und albern wir waren, als wir mit 19 die Band gründeten – und insofern habe wir auch heute noch einen Bezug dazu“, erklärt Sänger und Songschreiber Steven Page, „andererseits ist der Name auch eine Bürde für uns, weil er die Leute durch dieses gewollt Ulkige einschränkt, uns wirklich wahrzunehmen.“ Kollege Ed Robertson, bei der Arbeit fürs Bedienen der Gitarre und nebenbei auch für Gesang zuständig, sieht den Bandnamen nicht ganz so kritisch: „Wir haben einfach gedacht, dass er lustig ist. Und außerdem haben wir sowieso nie daran geglaubt, mal mit unserer Musik über die Runden zu kommen. Das Spektakulärste an uns war nämlich, dass wir überhaupt keinen Ehrgeiz hatten.“ Insofern können die Barenaked Ladies mit der eigenen Karriere bis dato mehr als zufrieden sein. Zu Hause in Kanada füllen sie mittlerweile 15.000er-Hallen, ihr Debüt-Album hat dort zig-ma! Platin eingefahren, und mit „Stunt“, ihrem sechsten Album, wurden sie erstmals auch so richtig in Großbritannien und Deutschland gehört. Was nachvollziehbar und seltsam zugleich ist: Einerseits ist ihr Sound – eine Mischung von Folkrock aus kontrolliert amerikanischem Anbau und Pop britischer Herkunft latent bieder (was wohl den Ausschlag dafür gab, dass sie unlängst das Vorprogramm von Bryan Adams bestreiten durften); andererseits sind die Melodien der Kanadier allesamt radiokompatibel und Gassenhauer auf Teufel komm raus. Wie dem auch sei: Für derlei Geschmacksdiskussionen haben die Barenaked Ladies im Moment ohnehin keine Zeit: Erwachsen werden, ist schließlich ein Fulltime-Iob. Zu dem unbedingt auch ein Blick auf Pamela Anderson gehört. Beziehungsweise auf deren sekundäre Geschlechtsmerkmale. „Es ist ein Wendepunkt für unsere Generation, dass eine Person, die nur wegen ihrer künstlichen Brüste berühmt geworden ist, sich den Busen jetzt wieder verkleinern lässt“, verkündete Drummer Tyler Stewart vor kurzem. „Ist doch unglaublich, dass wir jetzt gespannt drauf sind, eine Frau mit naturbelassenen Brüsten zu sehen – das ist ein Zeichen fürs Millennium.“ Wie gesagt: Alles wird sich ändern, wenn wir groß sind. Aller Wahrscheinlichkeit auch die Ansichten der Barenaked Ladies in puneto Pamela Anderson.