Festival Festival Roskilde – Roskilde, Dänemark


Wieder einmal waren sie in Massen (ca. 35.000) aufgebrochen: diesmal zum zehnten Jubiläum von Roskilde, dem nördlichen Mekka der Rock-Fans entgegen.

Auf einem über 400 Hektar großen Gelände vor den Toren Kopenhagens veranstaltet der „Roskildefonden“ alljährlich dieses in Europa sicher einzigartige Rock-Festival. Drei Tage Musik, Theater, Film, Zirkus, gute Laune, Feiern, Tanzen, sich Kennenlernen, Happening etc. Ein Non-Profit-Unternehmen in Sachen Rock’n‘-Roll, dessen Überschüsse dem Bau sozialer Einrichtungen zufließen. Allein diese Form der Organisation (Note 1) ist sicher die grundlegende Voraussetzung für die aggressionsfreie und entspannte Atmosphäre in Roskilde.

Es ist hier unmöglich, dem Riesenangebot von Musik und Entertainment gerecht zu werden. Ich kann nur Höhepunkte kurz anreißen. Das Festival findet vornehmlich auf drei Bühnen statt: der Hauptbühne mit dem orange-schimmerndem Zeltdach, ehemals Tour-Bühne der Stones und seit ’78 Wahrzeichen des Festivals; dem Rhythmuszelt und dem Folk-Zelt.

Headliner auf der Hauptbühne waren in diesem Jahr Ian Dury & The Blockheads, Toots & The Maytals, UB 40, Robert Palmer, Fischer Z, Saga, Sebastian, Lake und Gnags. Wobei Ian Dury. und seine Klotzköpfe wohl ateÜberraschung waren. Mit Special Guest Don Cherry, den sie zufällig am Flughafen aufgepickt hatten, legten sie einen überzeugenden Rock’n’Roll-Set hin. Doch auch Toots & The Maytals sollen nach behäbigen Anfangswehen noch mörderisch in Fahrt gekommen sein. Lake heizten am Freitag als erste Band den Fans kraftig ein, ÜB 40 und Fischer Z erfüllten die Erwartungen. Gnags machten mit Heim-Nymbus mehr Dampf als im Jahr zuvor. Völlig raus war jedoch die Luft bei Robert Palmer. Der smarte Dressman war fehl am Platz, seine Band lasch wie ein ausgelutschtes Kaugummi.

Die Riesensause ging jedoch im Rhythmus-Zelt ab. Freitagabend mit der Delta Cross Band. Da kochte die Volksseele. Samstag mit Queen Ida & The Bon Temps Zydeco Band. Mit ihrer heißen Cajun-Music sorgten sie für tropische Temperaturen im kühlen Norden. Quetschkommode, Geige, Waschbrett und ’ne Drei-Mann-Rockband zauberten einen Hexenkessel unter der Zeltplane. Gruppo Sportivo wußten die Stimmung bis morgens um 4 Uhr am Brodeln zu halten. Und Bad Manners schlössen am Sonntagnachmittag die drei tollen Tage mit ihrer mordsmäßigen, total überdrehten Ska-Beat-Revue ab. Als Sänger Fatty „Buster Bloodvessel“ noch seinen blanken Allerwertesten zeigte, waren die Fans nicht mehr zu halten. – Nicht vergessen: Roskilde ’82 – 2./3./4. Juli. See ya!