FREUR


Freur. an einem feuchtkalten Frühlingsabend zu Gast im alten Wartesaal, gehört zu einer Reihe neuer Bands, die Ende vergangenen Jahres mit Debütalben aufwarteten und sich in diesem Jahr den Durchbruch erhoffen. Die fünf Manner aus Cardiff (beim Konzert auf vier geschrumpft) können gar schon auf einen mittleren Hit verweisen: ihre Single „Doot-Doot“, eine clevere wenn auch biedere Popnummer, brachte die Band erstmals in die Medien.

Daß es neue Gruppen trotz vielversprechender Debütalben schwer haben, eine halbwegs erfolgreiche Einstands-Tournee nachzuschieben, zeigte sich auch diesen Abend wieder Der Wartesaal war nicht mal halb gefüllt, obwohl man einen zivilen Eintrittspreis angesetzt hatte.

Als Freur dann in einer skurrilen Aufmachung aus Roxy Music/Eno-Outfit, Boy George-Zöpfen und Zirkuskostümen auf die Bühne kommt, spürt man zunächst die fehlende Sicherheit und Routine allzu deutlich.

Optischer und musikalischer Mittelpunkt ist Sänger Karl, dessen leider zu oft übersteuerte Stimme samt seiner in den Vordergrund gemischten Gitarre eindeutig den Ton angeben – trotz zwei Tastenspielern und einer recht oft eingesetzten Rhythmusmaschine.

Das Repertoire besteht natürlich in erster Linie aus Titeln der Debütplatte, ergänzt durch noch unveröffentlichtes Material. Da die Akustik mal wieder zu wünschen übrig läßt, erreicht die Gruppe leider nie die Transparenz und Frische ihres Einstands-Albums: stattdessen klingt vieles an manchen Stellen unbeholfen und improvisiert.

Trotzdem gibt’s einige schöne Highlights, so zum Beispiel „Runaway“, leider mit einem Saxophon, das nur vom Band kommt, oder Tender Surrender mit erstklassigem Solo-Gesang. Bei „Riders In The Night“ steigt die Band düster und unheilschwanger ein, um dann urplötzlich umzuschlagen in eine flotte Tanznummer.

Nach etwas über einer Stunde und nur einer Zugabe verabschiedet man sich – und obwohl niemand unter den wenigen Zuschauern eine Sternstunde miterlebt hat, bleibt unterm Strich das Konzert einer Gruppe. die mit etwas mehr Routine durchaus noch zu mehr fähig sein dürfte.