Gabriels kleine Welt-Galerie


Jeder Song ein Kunstwerk: Peter Gabriel brachte für sein „US“-Cover Kreative der Welt zusammen: David Math »Come Talk Te Me“ (o.), Zadok Ben David „Blood Of Eden“ (r. und I. mit Gabriel) und Zush aus Barcelona mit „Digging In The Dirt“ (u.).

Er hat mit dem „Sledgehammer“-Video revolutionär neue Seh-Welten geschaffen und umgibt sich in seinem britischen Studio-Dörfchen seit Jahren mit einer ganzen Blase von Kreativ-Volk. Kein Wunder also, daß eine neue Platte von Peter Gabriel nicht einfach mit bunten Bildchen illustriert wird, — es muß schon ein kleines Kunstwerk sein. „Ich hoffe die Idee, Bänder mit meinen Songs an verschiedene Künstler zu schicken“, erinnert sich Gabriel an die Initialzündung für die Cover-Gestaltung des aktuellen Albums „US“. „Ich wollte zunächst nur einmal sehen, wie sie meine Musik optisch umsetzen. Die Ergebnisse haben mich glatt vom Stuhl gehauen.“ Sehen lassen können sich die Ergebnisse tatsächlich — auf den Innenseiten des „US“-Covers hat jedes Song-Kunstwerk seine eigene Seite. Herausragend sind die Arbeiten des Spaniers Zush („Digging In The Dirt“), des Israeli Zadok Ben David („Blood Of Eden“) und der Schotten lan Hughes und David Mach („Steam“ und „Come Talk To Me“). Die Auswahl der Künstler hatte Gabriel selbst vorgenommen, Kriterium war nicht deren Ruhm, sondern der Wunsch, „Kreative aus allen Erdteilen zu finden, die jeweils an einem aufregenden Punkt in ihrem Schaffen stehen.“ Neben dem Song hatte Gabriel den Malern, Bildhauern und Environment-Aktivisten „als einzige Vorgabe das Thema ,Box‘ mitgegeben. Was auch sonst, „schließlich lebe ich in einem Ort namens Box und außerdem sammle ich seit Jahren kleine Schachteln aus der ganzen Welt.“ Einziger Wermutstropfen für Kunstfreunde — die Kunst-Stücke werden bis auf Weiteres nur auf dem Cover zu sehen sein, eine Aussteilung scheitert an den Zwängen des Kunst-Betriebes: „Wir haben alles versucht“, stöhnt Gabriel, „aber sämtliche wichtigen Galerien sind auf zwei Jahre ausgebucht.“