In einem kalifornischen „Beauty Saloon“ wagte sich George Clinton an eine Frisur heran, die er zum letzten Mal vor Jahrzehnten gestylt hatte, als er mit ein paar Freunden einen Barbershop in einem New Jersey-Kaff besaß: Die »Finger Waves“-eine Wellenfrisur, bei der man das angefeuchtete Haar mit einem Kamm und zwei Fingern im Zick-Zack-Kurs über den Kopf zieht. George Clinton erinnert sich: Meine Waves‘ waren damals so cool, daß du schon vom hinsehen seekrank wurdest.“

Gefragt waren neben den „Waves“ auch der „Quo Vadis“-Stil, ein Haarkranz von Hinterkopf bis Stirn, und „The Coconut“, der Kopf im Kokosnuß-Look. Genauso gut hatten Clinton & Co. die Little-Richard-Tolle und die schmalzigen Gigolo-Löckchen drauf, die Prince in seinem Film-Flop „Under The Cherry Moon“ trug.

Ein schöner Kopf kostet heute viel Zeit und Geld – für die Ghetto-Kids damals war es auch noch mit Schmerzen verbunden: Da es früher fürs Bändigen besonders hartnäckigen Kraushaares noch nicht die heutigen chemischen Keulen gab, gingen manche Spezialisten mit einer ätzenden Kartoffellauge ans Werk:

„Einigen Leuten fielen die Haare aus, bei anderen bildete sich Schorf- wie bei Verbrennungen dritten Grades.‘ Auch beim Sex mußte man fürs gute Aussehen Opfer bringen: Die Frisur blieb nur erhalten, „wenn du den Kopf dabei aus dem Bett hängen ließest“.

Schon damals machte Clinton sein Geld mit Mode. Kein großer Unterschied zu seinem heutigen Job als Ober-Funker: „Als Friseur mußte ich immer erahnen können,

welcher Stil als nächstes angesagt war. Das versuche ich auch in der Musik“.

Demnächst nachzuprüfen auf „Why Should I Dog You Out“, der ersten Single seiner kommenden Solo-LP CINDERELLA THEORY (im Juli auf dem Prince-Label Paisley Park) – eine witzige Mischung aus aktuellen Rap-Samples und verschrobenen Clinton-Gesängen.