Gin Blossoms: Noch mehr Spin Doctors?


Das scheint allmählich zur festen Rock-Regel zu werden: Eine Band bringt einen hervorragendes Album samt hitverdächtiger Single heraus — und lange Zeit nimmt das kein Mensch wahr. Monate später wird plötzlich ein Rundfunkmacher auf sie aufmerksam, verschafft ihr massenhaft Airplay und damit den Durchbruch. So geschehen im Falle Spin Doctors. Und so auch den Gin Blossoms passiert (die zur Zeit mit den Doctors gemeinsam auf Tour sind). Im Sommer ’92 ging der Ami-Fünfer aus Tempe/ Anzona mit „New Miserable Experience“ (Polydor) an den Start. Doch obwohl die US-Presse in den Burschen die „Söhne von Peity und R.E.M. „sah und ihren Gitarrenrock als „Kreuzung aus den Byrdsund Hiisker Du“ lobte. lag ihr Major-Debüt monatelang wie Blei in den Ladenregalen. Das änderte sich erst, als ein Radiomann von KROQ in Los Angeles Gefallen an der Single“.Hey Jealousy“ fand, sie rund um die Uhr laufen ließ und damit eine Kettenreaktion in Gang setzte. So wurde aus dem Rohrkrepierer doch noch ein echter HitknalJer mit Chartspräsenz, MTV-Würdigung und allem, was sonst noch dazugehört. Die Jungs um Sänger Robin Wilson haben den Erfolg aber auch wahrlich verdient. Über 200 US-Konzerte vor 255.000 Zuschauern haben sie im letzten Jahr gegeben und „in jedem verräucherten, überfüllten Club dieses Landes schon mindestens drei Mal gespielt“ (O-Ton Gitarrist Jesse Valenzuela). Um sich dem Publikum vorzustellen, ist man an den ungewöhnlichsten Orten aufgetreten, wie sich Wilson erinnert: „Letztens kamen wir nach San A monio und glaubten, wir würden dort in einem Park spielen. Niemand hatte uns gesagt, daß es sich in Wirklichkeit um ein Tier-Asyl handelt. Don waren ungefähr 500 Zuhörer und 200 Hunde.“