Gorillaz: Trennung?


Die Gorillaz veröffentlichen zum Jahresende „The Singles Collection: 2001 - 2011". Bassist Murdoc Niccals twittert geheime Trennungsbotschaften. Und Damon Albarn kümmert sich um sein Soloprojekt...

Man weiß es nicht, man munkelt nur, dass es sich dem Ende neigt mit den Komikhelden Gorillaz. Man sollte ja nicht immer gleich jeden Tweet auf die Goldwage legen. Immerhin ist ein Tweet ebenso schnell gepostet wie ein Smiley mittlerweile eine Stimmung übersetzt. Die Mundwinkel dieser internationalen „Emotions-Translater“ dürften bei Gorillaz-Fans aber mittlerweile stetig nach unten gehen. Denn die Gerüchte um eine Trennung von Damon Albarn’s Band Gorillaz scheinen sich ebenso stetig zu bewahrheiten …

Normalerweise denkt man nicht gleich an eine Trennung, wenn eine Band zum zehnjährigen Jubiläum ein Greatest Hits-Album oder sonst eine, über die Normen des gewöhnlichen Studioalbums hinausgehende, Deluxe-Edition veröffentlicht. Aber bei den Gorillaz muss man sich derzeit schon ein bisschen damit auseinandersetzten, dass es sie vielleicht bald nicht mehr gibt.

Anfang der Woche twitterte Gorillaz-Bassist Murdoc: „Gorillaz are TEN. Ten years old, eh? T.E.N. What’s that stand for? The End is Nigh…!“ Es hört sich irgendwie ein bisschen so an, als sei die Zahl „TEN“ für Murdoc ebenso apokalyptischer Natur wie die Zahl 2012 für einige Weltuntergangsprophezeiher. Später twitterte er dann weiter, als würde er sich in der Rolle des Propheten vom „Planet der Affen“, Dr. Zaius, eigentlich ganz wohl fühlen: „Something special has just floated up on my island. A small toy trumpet to herald a big announcement. Think I’ll be blowing that tomorrow.“ Es ist uns noch nicht direkt ins Ohr geblasen worden, was ihm da ins Ohr geflüstert wurde, aber es könnte das Lied vom Tod von Gorillaz gewesen sein.

Und was sagt Band-Chef Damon Albarn dazu? Nicht so viel. Er hat sich aber immerhin für die nächste Zeit einiges vorgenommen, nur kein neues Gorillaz-Album. Zum einen plant er eine Reformation seines Nebenprojekts „The Good, The Bad And The Queen“ für eine „ One-Off-Show“. Und zum anderen will auch er, wie es so viele Frontmänner mal wollen, dass auch irgendwann mal nur sein Name auf dem Plattencover steht. Im September sagte er: „I’d like to do a record with my own name on it. That’s the next one I want to make. I don’t know if I could bear to start a band from scratch again.“ Dem Q Magazine sagte er weiter über das Projekt: „I don’t know what kind of record it will be but I’ve got an idea about a club that no one goes to, so maybe it will be my ‚empty club culture‘ record.“ Ja, kann man so machen. Manchmal hat man eben bei diesen Solo-Projekten das Gefühl, die ohnehin im Mittelpunkt stehenden Frontmänner würden mit einem Soloalbum in eine andere beziehungsweise bessere Steuerklasse rutschen. Das wäre dann tatsächlich nur so ein persönliches Ding. Aber man weiß darüber noch nichts – vielleicht entdeckt Damon allein ungeahnte musikalische Kräfte in sich, wenn er nur die Gewissheit hat, dass am Ende nur sein Name auf dem Cover steht.

Aber egal – es wird sich sicherlich noch dieses Jahr herausstellen, ob man nun noch mit neuen Gorillaz-Platten rechnen darf, oder ob das Sammelwerk „The Singles Collection: 2001 – 2011″ ein Abschiedsgeschenk ist. Oder ob sich die virtuellen Bandmitglieder einfach nur einer grafischen Erneuerung unterziehen und uns in zwei Jahren wieder begegnen. Am 29. November erscheint aber erst einmal das Album auf dem Label Virgin.

Tracklist:

01. Tomorrow Comes Today
02. Clint Eastwood
03. 19-2000
04. Rock The House
05. Feel Good Inc.“
06. DARE
07. Dirty Harry
08. Kids With Guns
09. El Manana
10. Stylo
11. Superfast Jellyfish
12. On Melancholy Hill
13. Doncamatic
14. Clint Eastwood (Ed Case & Sweetie Irie Ref15ix)
15. 19-2000 (Soulchild Remix)