Graeme Edge erfand das elektronische Schlagzeug


Wenn Ihr diese Zeilen lest, treten die Moody Blues bereits als erste Popgruppe mit einem Schlagzeug auf, das man eigentlich garnicht als Schlagzeug bezeichnen kann. Laut John Lodge (Bass) hat Drummer Graeme Edge die Erfindung des Jahrhunderts fabriziert. Er scheint eine Maschine erfunden zu haben, die, was die Form betrifft, an die Dracula-Periode erinnert, qua Sound jedoch recht wenig damit zu tun hat.

Edge hat hiermit seinen Job als Schlagzeuger bei den Moody Blues erheblich vereinfacht. Sehr viele Rhyhmen wurden auf Band aufgenommen und können, indem man auf einen Knopf drückt, hundertfach verstärkt durch den Saal klingen. Das es sehr schwierig ist, diverse Rhyhmen zu mixen, entstehen bizarre Soundeffekte, die der Musik der Moodys eine ganz besondere Dimension zu geben scheinen. Edge hat an diesem Schlagzeug, das äusserlich kaum noch Ähnlichkeit mit anderen Instrumenten seiner Art hat, genau ein Jahr gearbeitet. Seine Beschreibung klingt recht simpel, die Bedienung des Apparates dürfte jedoch nicht so einfach sein. Edge: „Ich bin mit meinem Schlagzeug immer recht gut zurechtgekommen, war mir jedoch darüber imklaren, dass es noch viel bessere Drummers gab. Nun jedoch bin ich der erste und damit beste elektronische Schlagzeuger der Welt“. Graeme Edge hat nicht die Absicht, seine Erfindung gross herauszubringen, obwohl er bereits ein Patent darauf angemeldet und auch bewilligt bekommen hat. Er glaubt nicht, dass seine „Rhyhmus-Maschine“ das Ende für das konventionelle Schlagzeug bedeuten wird und sagt dazu: „Als man damals mit der elektrischen Gitarre begann, hat man darüber auch nicht die akustische Gitarre vergessen, oder?“ Weiterhin ist er davon überzeugt, dass die anderen vier Moodys eine entscheidende Rolle am Gelingen seines Experimentes gespielt haben. Edge: „Wir leben und arbeiten in vollendeter Harmonie. Jeder bemüht sich, das Instrument, das er innerhalb der Gruppe spielt, so gut wie möglich zu perfektionieren. Ich selbst habe nach einer Möglichkeit gesucht, das Schlagzeug noch schöner und variabler zu spielen und aus dieser Absicht heraus entstand mein elektronisches Schlagzeug.“

KEINE ANGST VOR KRITIK

ie Atmosphäre innerhalb der Gruppe ist, wie schon erwähnt, ausge zeichnet. Die fünf Jungen haben vor einiger Zeit ein Haus in Cobham gekauft. Dort kommen sie regelmässig mit Frauen und Kindern _ zusammen, um sich zu entspannen und zu üben. Ihr Repertoire entsteht vorwiegend auf dem Lande, weit entfernt von aller Grosstadt-Hektik und noch weiter entfernt von der vielgepriesenen Londoner „Scene“. Edge: „Wir sind eigentlich keine typischen Popstars. Wir machen Musik, die aus unseren persönlichen Emotionen entsteht und haben nicht das geringste Bedürfnis, aktuelle Probleme in unseren Songs zu ‚verarbeiten. In England bekamen wir viel unmotivierte Kritik. Das stört uns zwar nicht, aber es wird doch allmählich langweilig, zumal es einfach kein Ende zu nehmen scheint.“