Die Ein-Mann-Lobby


Eines vorneweg: The Moody Blues waren zu keiner Zeit cool. The Moody Blues waren für Mädchen. Und für verträumt dreinblickende Typen, die gegenüber Letzteren gerne den Romantiker raushängen ließen, auf Partys ungefragt Bongos spielten oder mit spontanem Jonglieren von Kernobst zu beeindrucken suchten. Ich bin kein Mädchen. Und wenig liegt mir ferner, als mich auf ir- ‚ gendwelchen Festivitäten mit akrobatischen Einlagen zum Heinzzu machen. Ich kann nicht jonglieren. Und The Moody Blues gehen mir im Großen und Ganzen haarscharf am Knie vorbei. Warum also „Days Of Future Passed“? Je nun: Das Album, eine herzerfrischend naive Kombination aus Pop und Klassik, ist in etwa so charmant wie ein batteriebetriebener Roboter, dem eines seiner Augen fehlt. Man muss es einfach lieb haben.“.Hier mischen ‚ sich Gefühl und schöpferische Kraft , jubiliert ein gewisser Hugh Mendl in den Liner Notes, ..hier nähren Wort, Beatgruppe Furchtlose ME-Autoren verteidigen ihre peinlichsten Lieblingsplatten gegen die Restwelt und Sinfonieorchester einander mit ihrer Inspiration.

Recht hat er, der gute Hugh: Auch wenn manche Klassik-Passagen, eingespielt vom London Festival Orchestra, problemlos irgendwelchen „Bambi“-Quark aus den Disney-Studios untermalen könnten, die Songs der „Beatgruppe“ sind mehrheitlich richtig klasse: Carnaby Street-Psychedelia mit orientalischen Streichern und soffen Keyboards. Ein wenig düster und melancholisch bisweilen, und natürlich so dick aufgetragen, . dass selbst eine Spoken-word-Passage »¿nicht fehlen darf. Auch schön: Der Song „Nights In White Satin“, der ganzen Generationen von Engtänzern bei der Anbahnung von Sexualkontakten behilflich war Das Schlusswort sollte jedoch Hugh „Pathos“ Mendl gehören: „Für eine sotche Verschmelzung von Pop und Klassik schien als ideale Aufnahmetechnik das Deramic-Sound-System selbstverständlich. Wir glauben, dass das tiefe, weite Spektrum des totalen Deramic-Ktangs eher als jedes andere System ein völliges Eintauchen ermöglicht -und daher die volle Hingabe an eine so tief empfundene Darstellung der heutigen menschlichen Situation.“