Hanne Boel – Dänische Seele


Dänemark? Fußball, Inseln, Käse. Sonst noch was? Und ob: Hanne Boel. Grüne Augen, brünett, zierlich aber unglaublich stämmige Stimme. In ihrer Heimat zählt sie seit ihrem 1988er Debüt ‚Black Wolf zu den Stars: „Daheim kennt mich jeder zwischen 12 und 80. Da bin ich Teil des öffentlichen Interesses“, grinst sie. Leider ist die Popularität der begnadeten Rhythm & Blues-Sängerin immer noch auf die Grenzen Skandinaviens beschränkt. Vor allem Deutschland ist für die zweifache Mutter ein tiefes, schwarzes Loch auf ihrer Erfolgs-Landkarte: „Das liegt daran“, bemerkt sie nachdenklich, „daß mich die Leute immer im Schatten von Tina Turner sehen. Klar, Songs wie „I Wanna Make Love To You‘ würden gut zu Tina passen, aber“, fügt sie schnell hinzu, „sie hat mich musikalisch überhaupt nicht beeinflußt.“ Trotzdem werden ihr wohl auch nach ‚Misty Paradise‘, ihrem aktuellen Longplayer, Vergleiche mit Tante Tina nicht erspart bleiben. Was soll’s. Sie gab bei den Sessions jedenfalls alles was sie drauf hat. Und dazu unter äußerst ungewöhnlichen Bedingungen: „Poul Bruun, mein Produzent, hat sich diesmal was Besonderes einfallen lassen“, plaudert sie aus dem Nähkästchen. „Ich komme früh morgens nicht in die Gänge und hasse es, mir die Seele aus dem Leib zu singen, während hinter der Glasscheibe ein Toningenieur gelangweilt im Kaffee rührt.“ Also ging man erst spät abends, nach einem gemütlichen Dinner ins Studio. „Der Gag aber war, daß Poul 20 wildfremde Leute ins Studio eingeladen hatte, die über Kopfhörer die Sessions mitverfolgten. Ich war so motiviert wie nie.“ Man hört’s. Aktuelles Album:’Misty Paradise‘ (EMI)