HOMO FAHRBIER


Haben Sie’s gesehen? Unheilig sind wieder auf Tour! Im Vorprogramm: Langweilig! Und, erstmals vor großem Publikum: Nachteilig! Waaahaha. Haha. Gut, der ist nur so mittel. Trotzdem schwant mir, dass er noch nicht gemacht worden ist, und das geht nicht an. Wortspiele sind ja weiterhin ein umstrittenes Sujet, besonders kitzlig wird es bei Namen. „No puns with names!“, lautet ein alter Grundsatz, man will ja nicht unter ein gewisses Niveau sinken. Jetzt wollte ich aber googeln, welcher Scharlatan eigentlich diesen bescheuerten Grundsatz erfunden hat, und erhalte genau ein (in Zahlen: 1) Suchergebnis für „no puns with names“. Obwohl es bei Google ja bekanntlich noch für den letzten selbst ausgedachten Käse mindestens 60 000 Ergebnisse gibt. Dieses Suchergebnis führt zu einem taiwanesisch-globalen Online-Forum, in dem ein Diskutant sich mit seiner Abneigung gegen Wortspielereien hervortut – „I hate puns!“ Als Autosignatur führt er das Logo eines Touristikunternehmens:“Taiwanease – making Taiwan easy“. Na wonderbra.

Es gibt also gar keinen Grundsatz gegen Wortspiele mit Personennamen. Hätte man sich ja denken können, sonst gäbe es ja keine Bands mit Namen wie Dandy Warhols, The Bloody Hollies, die unvergessenen Sharon Stoned, Kate Mosh und – jüngst reüssierend – die David Gilmour Girls. In eine ähnliche Kerbe schlägt eine Liste, die ich mal vor Zeiten ausgearbeitet habe und eigentlich der deutschen Musikszene als Namensfundus für Spaßprojekte o. ä. zur Verfügung stellen wollte, aber dann kam wohl was dazwischen oder die Mail an den Rockbeauftragten der Bundesregierung ist nicht durchgegangen, ich weiß es nicht. Jedenfalls, wenn Sie was hiervon brauchen können, bedienen Sie sich (Belegexemplare bitte an mich): Tomted Herold. Tocotronick Knatterton. Die Ärztelly Savalas. Fettes Brotto Waalkes. Sportfreunde Stillernst Jünger. Madsenta Berger. Wir Sind Helen Schneider. Gut, was? Diese Liste ließe sich natürlich beliebig fortsetzen, aber ich stelle mir vor, dass sie Ihnen bereits jetzt zum Hals heraushängt.

Drum möchte ich jetzt auch noch eine Lanze GEGEN das Wortspiel brechen. In dem James-Bond-Film „Feuerball“ tackert Sean Connery einen Schergen des Bösewichtes Largo mit einer Harpune an eine Palme und sagt dann den Satz: „Einer weniger von den Strolchen.“ Klar, das ist fies, zynisch, menschenverachtend, aber doch auch ziemlich trockenknackig, und mir liegt dieser Spruch seit jeher auf den Lippen, wenn – jenseits von Tötungsszenarien – wieder mal irgendwo ein korrupter Politiker zurückgetreten oder ein Nazi verknackt wird. Nun musste ich lernen, dass Sean Connery an der Stelle im englischen Original sagt: „I think he’s got the point.“ Was gleichzeitig „er hat die Spitze abgekriegt“ und „jetzt hat er’s kapiert“ heißt. Und was ja wohl ein total arschlahmes Wortspiel ist, das gottlob nicht übersetzbar war.