Jefferson Airplane – Grace Slick


Mitgespült mit der Flutwelle, die seinerzeit die gesamte westliche Welt mit Love + Peace überrollte: The Jefferson Airplane. Love + Peace ist mittlerweile schon wieder etwas abgeebt – die Jefferson Airplane haben dagegen nichts von ihrer Popularität eingebüsst. Noch immer ist die Gruppe aus tausend anderen herauszuhören. Bei ihren Gigs verstehen sie es, die Fans auf ihre originellen musikalischen Trips mitzunehmen. Der Kern der Gruppe besteht auch heute noch aus dem Gespann Grace Slick und Paul Kantner. Grace Slick gab uns neulich das folgende Interview:

Bist Du zufrieden mit euerer letzten LP ‚Long John Silver‘?

Grace: Ja, ich bin sehr zufrieden damit. Es ist ein verdammt gutes Album geworden. Es ist anders als bei einem Gemälde, eine Nummer gefällt mir besser als die andere.

Glaubst Du, dass es bislang euer gelungenstes Album Ist?

Grace: Nun, so kann man das nicht gut sagen. Ich denke, dass es im Moment das beste ist.

Ist es z.B. musikalischer als ‚Volunteers‘?

Grace: Nein, das nicht. Jede LP, die man macht, ist anders.

Worüber schreibst Du am liebsten?

Grace: Über persönliche Dinge. So beispielsweise über mein Auto-Unglück in ‚Grazy Miranda‘ (Bark). Da dreht es sich um ein Mädchen. Alltägliche Dinge, die mir passieren.

Kommt Ihr bald wieder nach Europa?

Grace: Wir sind bereits zwei- oder dreimal dagewesen. Das letztemal sind wir für einen Gig zu einem Open-Air-Festival nach Holland gekommen. Wir haben uns damals drei Tage dort aufgehalten. Jedesmal nehmen wir ungefähr 25 Leute mit, und das ist eine kostspielige Angelegenheit. Es ist deshalb sehr schwierig, dass dabei auch finanziell etwas herausspringt. Aber trotzdem schmieden wir bereits wieder Pläne für eine Europa-Tournee.

Wie nehmt ihr eure Platten auf?

Grace: Das ist verschieden. Wir nehmen sie in demselben Studio auf, in dem auch Santana, David Crosby und Grateful Dead ihre Aufnahmen machen. Da ist dauernd eine Party-Atmosphäre. So kann es passieren, dass Santana gerade da sind, Paul und ich und die ‚Dead‘. Dann kommt es oft zu einer duften Jam-Session. Ansonsten hängen wir da rum, trinken etwas und so kommen manchmal unglaubliche Dinge zustande.

Warum wohnst Du jetzt wieder In San Franzisko?

Grace: Nenne mir einen Ort, der besser ist. I like Frisco, weil es von drei Seiten mit Wasser umgeben ist, anders also als beispielsweise Rom oder Norwegen. Das ist so eine Art Hafen, wo dauernd Menschen mit neuen Ideen eintrudeln. Ausserdem ist das Wetter hervorragend. Geboren bin ich in Evanston (Illinois). Die Stadt konnte mir lange nicht soviel bieten.

Was macht Dir am meisten Spass?

Grace: Dass mir keiner sagt, dass ich um 8 Uhr aufstehen muss und dass ich mit der Arbeit aufhören kann, wann immer ich will. Ich tue nur, was mir Spass macht. Man fühlt sich unheimlich gut nach Plattenaufnahmen oder nach einem Konzert. Wenn Du als Tankwart z.B. den ganzen Tag Autos auftanken musst, dann ist das reine Zeitverschwendung. Früher war ich Foto-Modell. Da musste ich noch immer ohne die geringste Begeisterung arbeiten. Bist Du jetzt glücklich?

Grace: Ganz bestimmt. Ich bin sogar sehr glücklich. Ich liebe Paul und mein Kind. Auch die Arbeit macht mich glücklich. Letzte Nacht fühlte ich mich z.B. so zufrieden, dass ich regelrechte Schuldgefühle bekam und anfing zu trinken. Ich weckte Paul, um ihm davon zu erzählen.