Dolf: Jon, mit Deiner ehemaligen Formation Colosseum bist Du im Rahmen von Konzert-Tourneen und Sender-Reisen weit über die Grenzen Englands hinausgekommen. Überall hast Du Jugendliche getroffen, unterschiedliche Lebensweisen und Probleme kennengelernt – und immer wieder bist Du auf Unzufriedenheit gestossen..

Jon: Ja, es ist nicht abzustreiten, dass das Gesellschaftssystem, das von unseren Vätern aufgebaut wurde, kaum Anlass zur Zufriedenheit gibt.

Dolf: Was kann unsere Generation tun, um die Umwelt zu verbessern?

Jon: Es gibt wohl zwei Wege zur Veränderung. Man kann das System zerstören – kaputtschlagen – und völlig neu beginnen. Oder man kann von innen heraus an einer ständigen Umformung arbeiten. Wir haben heute hier bereits ein viel besseres Leben als unsere Alten in den Zeiten der Knechtschaft und dauernder Kriege mit Seuchen, Hungersnöten und Schmutz. -Aber wir müssen immer versuchen, noch bessere Lebensbedingungen zu schaffen.

Dolf: Bist Du der Meinung, dass die bestehenden Verhältnisse mit Hilfe von Drogen zu verändern sind?

Jon: „Drugs“ ermöglichen die Flucht in eine Scheinwelt. Natürlich ist die Realität hässlich, aber Rauschmittel sind kein Ausweg. Drogen können die Wirklichkeit nicht verändern und vermitteln nur für kurze Zeit den Eindruck der Zufriedenheit Wenn die Drogenwirkung nachlässt, werden die Probleme wieder deutlich. Viele nehmen dann wieder Drogen – eine stärkere Dosis …

Dolf: Was denkst Du in dieser Beziehung über Alkoholgenuss?

Jon: Ich sehe da kaum einen Unterschied zwischen Alkohol und all den anderen Rauschmitteln. Alkohol bewirkt zunächst genau dasselbe: Er vertreibt unangenehme Gedanken und macht für ein, zwei oder drei Stunden glücklich. Seit Tausenden von Jahren versucht die Menschheit, Not und Elend durch Alkoholgenuss zu verdrängen. Würde niemand mehr Drogen nehmen, könnte die Welt viel eher verbessert werden. Eine Flucht wäre für keinen mehr möglich. Alle müssten mit ihrer ganzen Kraft an der Verbesserung der Verhältnisse arbeiten. Ich habe selbst mal Haschisch geraucht, aber heute nehme ich nichts mehr. Und ich würde auch niemand dazu raten, Drogen zu nehmen. Besonders die schweren Rauschmittel das ist glatter Wahnsinn.