John Watts – Hamburg, Markthalle


Mit stark erweiterter Mannschaft kam John Watts aus dem britischen Brighton. in die Hamburger Markthalle Zwei Bläser, ein Keyboarder, ein zweiter Gitarrist, ein Bassist, der Schlagzeuger auf seinem Gerüst fast unter der Markthallen-Deck‘ Dennis Haines eröffnete den Abend stimmungsvoll und (etwas zu) bedeutungsschwanger mit eigener Keyboard-Musik zu einem bunt-wirrem Film Bilderfolgen, die die eventuellen freien Assoziationen der Zuhörer zu Haines Musik unnötigerweise einschränkten Höflicher Applaus – rasanter Umbau – das Fest konnte beginnen.

Unverkennbar, nicht überhörbar ist nach wie vor seine „Fischer Z“-Vergangenheit – aber sie scheint Watts nicht zu belasten Er benutzt die zahlreichen Mitmusiker nicht, um seine musikalischen Markenzeichen im Bombast zu verstecken, sondern schafft einen zwar traditionellen, aber doch richtungsweisenden Sound. Klarer, leicht reggae-lastiger Rhythmus – dazu verspielte Melodiebögen. griffige Refrains. Druck von den Bläsern, intelligente, nie süßliche Spielereien von Haines hinter seinen Keyboards Da werden auch schon mal fremde Stile zitiert, im alten „Fischer Z“-Song „Berlin“ gar fröhlich geswingt, aber nie verlieren sich die Bandmitglieder in unnötigen Soli – die Gruppenleistung steht immer im Vordergrund. Watts ist zwar Blickfang, drückt die Band aber nicht zur Seite. Nick Gallant (Posaune) und Mick Donelly (Saxophon) sorgen für Pfeffer in einem schon scharfen Sound – machen Druck – und unterstreichen sensibel leise Nuancen Dick Adland an den Drums, Bassist David Purye (der als einziger schon bei der vergangenen John-Watts-Band mit dabei war) sowie Gitarrist James Stevenson sind eine versierte, spielerisch frische Rhythmusgruppe, Keyboarder Dennis Haines glücklicherweise ohne jede Neigung zu Kitsch und Bombast Und John Watts ist nach wie vor konditionsstark, seine markante, hohe Stimme immer durchdringend, halt trainiert. Alle zusammen stehen für Kontinuität, sind sehr britisch, fern aller Wellen. Und dabei weder steif noch verbraucht oder gar antiquiert.