Jon Hopkins, My Bloody Valentine, Arcade Fire, James Blake, Moderat – unsere Top 5 im Jahr 2013
Unsere Top 100 Alben des Jahres 2013 hatten wir bereits veröffentlicht, nun seht ihr hier noch die Rezensionen zu unseren Top 5 Platten des Jahres 2013.
Alben des Jahres 2013 – Platz 1: Jon Hopkins – Immunity
Es war Mitte Oktober, als Jon Hopkins auf seiner Facebook-Seite das damals aktuelle Cover von „The Guardian Guide“, der samstäglichen Kulturbeilage der englischen Tageszeitung, gepostet hat. Darauf zu sehen sind er und Natasha Khan, die Sängerin von Bat For Lashes. Mit ihr hat der Produzent aus London einen Song aufgenommen. Hopkins kommentiert den Magazintitel – mehr selbstironisch als Facebookhaft selbstdarstellerisch – mit den Worten: „First time on the cover of anything“. Vielleicht wird er demnächst posten: „First time ever record of the year“.
Alben des Jahres 2013 – Platz 2: My Bloody Valentine – MBV
In den Pop kehrt nur selten jemand zurück, weil er künstlerisch noch etwas Gewichtiges zu verkünden hat. Ein solcher Satz schreibt sich doch dann am schönsten, wenn der Ausnahmefall eingetreten ist, bei dem er gar nicht zutrifft. Das war 2008 so, als ihn der Autor seiner Lobeshymne auf das unverhoffte Portishead-Comeback THIRD voranstellen durfte. Und dieser Fall galt auch bei My Bloody Valentine, die im Februar ihr erstes Album nach 23 Jahren veröffentlichten.
Alben des Jahres 2013 – Platz 3: Arcade Fire – REFLEKTOR
In der scheinbar endlosen Marketing-Anflugschneise, die über Monate hinweg auf diversen Kanälen auf den offiziellen Veröffentlichungstermin des vierten Arcade-Fire- Albums hinführte, gab es lediglich zwei größere Momente öffentlicher Erregung. Beide versendeten sich allerdings schnell ohne viel Nachhall. Dass das REFLEKTOR-Logo in Austin, Texas ungefragt auf der Hauswand eines Shops auftauchte, was die Ladenbetreiber nicht erfreute, und dass der Eintritt zur Tournee mit dem unabdingbaren Ersuch nach formaler Abendgarderobe oder Verkleidung des Publikums versehen war, konnte dann doch nicht die allgemeine Begeisterung über ein neues Album von Arcade Fire mindern.
Alben des Jahres 2013 – Platz 4: James Blake – OVERGROWN
Oh ja, da war großes Bohei um James Blake, sein Debütalbum der am heißesten gehandelte Tonträger des Jahres 2011. Doch ein schüchterner junger Mann, in dessen Musik das Spektakel im landläufigen Sinn nicht eben angelegt ist, tut sich schwer, mit seinem zweiten Album wieder für Aufmerksamkeit zu sorgen. Allerdings griffen hier die Marketingmechanismen seines Großlabels, und ausnahmsweise durfte man dankbar sein für diesen Rummel, denn dadurch bekam OVERGROWN die Öffentlichkeit, die es verdiente.
Alben des Jahres 2013 – Platz 5: Moderat – II
Hier Sascha Ring alias Apparat, der edgy Typ, der sich so schwer fassen lässt, gleichermaßen Melancholie und Tolstoi zu vertonen fähig ist. Und da Sebastian Szary und Gernot Bronsert von Modeselektor, die Hauptstadtraver. 2002 taten sie sich erstmals zusammen, sieben Jahre später erschien das Debütalbum, das der Auftakt zu einer eineinhalb Jahre andauernden, von den Visual Artists der Pfadfinderei bildgewaltig illustrierten Konzertreise war. Wer bei einem der Auftritte dabei war, weiß: ein wilder Ritt, der zeigte, dass Moderat mehr sind als die Summe der einzelnen Teile. Das Debütalbum klang wie eine zwingend wirkende Party.