Jule Neigel – Mit Volldampf in die Nena-Lücke


Jeder ist ersetzbar. Fast jeder. Nachdem Nena mit ihren Luftballons davongeflogen ist, klafft die Pop-Rock-Lücke in der Nation. Jetzt nimmt die Mannheimerin Jule Neigel den Kampf gegen das Bermuda-Dreieck des deutschen Schlagers auf.

Deutsche Texte, nicht zu engagiert für die Masse, nicht zu doof für die Studierten, kraftvoller, international produzierter Pop-Rock, eingängig, aber nicht weichgespült -— das haben im Deutschland der Post-Nena-Generation schon etliche Sängerinnen versucht, meist ohne anhaltenden Erfolg.

Jule Neigel, vor 21 Jahren im sibirischen Barnaul nahe der russisch-chinesischen Grenze geboren und als Kind mit ihren Eltern in den Westen emigriert, ist aber kein nettes Studio-Häschen, das sich jetzt zur Pop-Hoffnung aufbauen läßt. Mit ihrer Band spielt sie schon lange die Clubs im Herzen des Landes heiß. Live setzt die Combo auf Rock mit Saft und Kraft.

Vor allem aber ist es Neigels Röhre, die sie zu einer „Rock-Lady vom Schlage einer Ulla Meinecke macht -— Stimme statt Schminke. Dazu singt sie konsequent persönliche deutsche Texte, denn „Deutsch ist die Sprache, die ich spreche. Ich kann damit mehr Gefühle, Gedanken und Bilder ausdrücken als in englisch.“