Kein Kunstprodukt


Der Marschall-Turm und das wuchtige Drum-Set sind eingemottet. Wenn das Ruhrgebiets-Quintett Oil On Canvas aufspielt, stehen Akkordeon, Tuba, oder Kontraboß auf der Bühne. „Wir können im kleinsten Laden auftreten, und die Herausforderung ist größer, das Publikum auch ohne technische Unterstützung zu überzeugen“, meint Percussionist Toni Weingarten. „Eher aus einer Verlegenheit* heraus entstand die Idee, sich von einer stinknormalen Pop-Band zu einer Akustik-Combo zu wandeln. Einer befreundeten Theatertruppe wollte man zur Abschiedsvorstellung nur ein Ständchen bringen, und die spontane Begeisterung für das Ergebnis war groß. Inzwischen hat die Band um Sänger Harald Hoffmann im heimischen Wohnzimmer mit geliehenem Studio-Equipment und künstlerischer Freiheit das erste Album ,Home“ aufgenommen. Und hat dabei als außergewöhnlichste Klangfarbe Sängerin Daggers beigemischt, die mit ausgebildeter Opernstimme schrille Akzente in die akustischen Harmonien setzt. Öl auf Leinwand, so der übersetzte ßandname, paßt wie der Pinsel zur Palette bei den Klangmalereien der Band. Minimalistisch ausgestaltet, emotional und aussagekräftig — das Gesamtbild stimmt.