Keine Lust Auf Faule Jungs


Steve Malkmus ließ Pavement deshalb sterben und machte sich selbstständig. Und statt Indie gibt's nun auch schon mal Pop.

Das hatte der früher auch nicht so gesagt. „Ich bin zum ersten Mal in meiner Karriere mit meinem Gesicht auf dem Cover drauf“,freut sich Steve Malkmus ziemlich unverhohlen. „Diese Fotosession war wirklich nicht übel. Die haben mir die Haare zerstrubbelt, ich war gerade leicht gebräunt, also man kann schon sagen, dass ich auf der CD aussehe wie ein Surfer.“ Malkmus, langjähriger Kopf von Pavement und von Beruf wie Berufung Indierock-Ikone, grinst zwar, meint es aber ernst. Pavement hatten etwas verschrobenen Gitarren rock gemacht, eine Handvoll Alben lang, zu Ehren gelangte man 1994 mit „Crooked Rain, Crooked Rain“. Im vergangenen Jahr trennte sich die Gruppe nicht wirklich überraschend, nachdem deren alleiniger Songschreiber schlicht keine Lust mehr auf seine faulen Jungs hatte, „die immer nur auftauchten, wenn wir auf Tour gingen, aber das ganze Jahr über bezahlt werden wollten.“

Mit der Trennung von seinen Kumpanen hat Steve Malkmus, der in Portland lebt, auch zugleich einiges an ideologischem Ballast abgeworfen. Das erste Soloalbum, einfach „Stephen Malkmus“ genannt und aufgenommen mit den beiden befreundeten Musikern Joanna Bolme und John Moen, kommt für des Meisters Verhältnisse deutlich melodiebewusster, radiofreundlicher, ja hier und dort („Discretion Grove“) gar poppig daher.Jch habe beim Songschreiben alles so gemacht wie immer, ich kann gar nicht anders, ich bin ja nicht Fatboy Slim. Aber ich fühlte mich befreit von diesen avantgardistischen Ansprüchen, von dem Druck, immer Cutting-edge und cool und betont schräg sein zu müssen. Ich hätte wirklich keine Einwände, wenn die Leute unbefangen an die Platte herangehen und mich einfach wegen meiner Lieder und nicht wegen meiner Reputation akzeptieren.“