Klaas Heufer-Umlauf entschuldigt sich „ernst gemeint und ohne jede Ironie“ nach Fake-Vorwürfen


Während seiner „Late Night Berlin“-Show kommt der Moderator auf die Fake-Vorwürfe zu sprechen, sieht Fehler ein, erklärt aber auch manches Vorgehen. Lest hier das gesamte Statement.

Vor einer Woche deckte das NDR-Reportageformat „STRG_F“ Ungereimtheiten bei den Shows „Das Duell um die Welt“ und „Late Night Berlin“ auf. Tatsächlich gaukelten Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf ihren Zuschauer*innen falsche Tatsachen vor. Zum Beispiel erweist sich das Ertappen des dreisten Fahrraddiebes als reine Inszenierung für einen „Late Night Berlin“-Einspieler.

Zu den Anschuldigungen hat sich nun auch Heufer-Umlauf während einer neuer Folge seiner Late Night Show geäußert. Speziell zum Fahrrad-Fake sagt der Moderator: „In diesem Fall haben wir deutlich so anders dargestellt, dass man es auch nicht so einfach mit einem ‚Ist ja nur Unterhaltung‘ wegwischen kann. Ich kann auch jeden verstehen, der davon enttäuscht wurde. Dafür möchte ich mich ernst gemeint und ohne jede Ironie entschuldigen. Das war ohne Wenn und Aber ein Fehler und wird so auch nicht mehr vorkommen.“

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Weiterhin erklärt er, diese Fehler seien „nicht aus purem Zynismus, Zuschauerverachtung oder Faulheit gemacht“ worden. Man hätte nur nicht einsehen wollen, dass das wahre Leben zu unaufgeregt für eine Fernsehshow sei. Klaas Heufer-Umlauf macht außerdem in seiner Sendung das klar, dass es Teil des Entertainments wäre, Dinge auf die Spitze zu treiben, auch mal verknappt darzustellen, um so einen guten Gag zu ermöglichen und so die Betrachtenden von ihrem Alltag abzulenken.

Schaut Euch hier die NDR-Reportage an:

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Das gesamte Statement von Klaas Heufer-Umlauf:

„Natürlich war unser erster Reflex zu sagen: ‚Ja, wir machen wir hier ja nur Quatsch-Fernsehen. Um Gottes Willen, wir sind ja keine Journalisten, die ausschließlich der Wahrheit verpflichtet sind. Wir sind Joko und Klaas, wir haben haben uns den Mund zugenäht, wir haben uns einen Donut in die Stirn gespritzt. Wir machen keine Dokumentationen – keine Reportagen – und wir zeigen auch Sachen, die Sie und Euch aus dem Alltag rausreißen sollen.‘ Das ist das Hauptziel. Dabei übertreiben und dramatisieren wir, für eine bessere Pointe überspitzen oder verkürzen wir Sachen, stellen sie manchmal auch spektakulärer dar, als sie in der Realität stattgefunden haben. Das gilt für unsere Einspielfilme, genauso wie für unsere Show selbst. Ich weiß nicht, ob Ihnen das aufgefallen ist, aber hier im Fernsehstudio sind immer alle sehr gut gelaunt. Immer.

Auch das Publikum – die klatschen auch, wenn sie einen Gast eigentlich scheiße finden. Auf der Bühne wird manchmal Playback gesungen, meine Gags werden zum großen Teil von Autoren geschrieben, die trotzdem hier nicht neben mir stehen, sondern mit ’ner Flasche Heroin ganz normal in ihrem Zimmer vorm Computer sitzen. Vieles, was in Fernsehstudios passiert, und vieles, was in dieser Reportage aufgezählt wurde, ist völlig zurecht Teil einer Inszenierung namens Entertainment, die das Ziel verfolgt, Witze möglichst gut zu erzählen, Sie zu unterhalten und abzulenken. Und das ist auch genau gut so.

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Trotzdem, und das will ich hier klar und deutlich sagen, sind wir in einzelnen Fällen über dieses Ziel hinausgeschossen. So zum Beispiel beim Fahrraddieb. Alles war so schön geplant, so schön vorbereitet. Nur eines, das konnten wir wirklich nicht ahnen, dass ausgerechnet in dieser Nacht in Berlin keiner kommt, um ein Fahrrad zu klauen. Und unserer ist dann dummerweise nochmal zurückgelaufen, weil er vergessen hat, sich seine Gage abzuholen. Dumm. In dem Fall haben wir deutlich so anders dargestellt, dass man es auch nicht so einfach mit einem ‚Ist ja nur Unterhaltung‘ wegwischen kann. Ich kann auch jeden verstehen, der davon enttäuscht wurde. Dafür möchte ich mich ernst gemeint und ohne jede Ironie entschuldigen. Das war ohne Wenn und Aber ein Fehler und wird so auch nicht mehr vorkommen.

Wir und jeder Einzelne, der mit uns an unseren Shows arbeitet, liebt das Fernsehen, liebt es, möglichst spektakuläre Dinge, lustige oder auch superdumme Sachen zu präsentieren. Die Fehler, die wir dabei gemacht haben, haben wir nicht aus purem Zynismus, Zuschauerverachtung oder Faulheit gemacht. Es gab Einzelfälle, bei denen wir nicht einsehen wollten, dass die Realität weniger spannend ist als das, was wir gerne auf der Showbühne sehen.

Wie geht’s jetzt weiter? Das ist eine berechtigte Frage. Nächste Woche ist die Verhandlung bei Richter Alexander Hold. Ich hab mir schon mal ’nen Rollator besorgt zur Sicherheit.“