Kurz & knapp: Vor Umzug Mord


Na endlich. Wann hat man schon die Gelegenheit, einen Mord als Aufmacher für einen Text über Musik zu verwenden? Brutalst gemeuchelt wurde auf dem Nachbargrundstück von Cesly Rankine alias Ruby. Der Killer besaß sogar die Frechheit, die Kleidungsstücke des Opfers in Lesleys Mülltonne zu entsorgen. Auch wenn das nicht persönlich gemeint war, so war es doch Anlass genug für die singende Exil-Schottin, ihrer Wahlheimat New Orleans den Rücken zu kehren und in Seattle die Arbeit an ihrem neuen Ruby-Album „Short-Staffed At The Gene Pool“ aufzunehmen. Doch damit nicht genug: Das Ende ihrer Plattenfirma „Creation“ und ein langwieriger Rechtsstreit mit dem ehemaligen Partner und Produzenten Mark Walk bereiteten Ruby Probleme. Inzwischen hat Lesley mit „Wichita“ ein neues Label gefunden, lebt wieder in Schottland und besinnt sich auf Familienwerte, indem sie ihren Bruder Scott für die anstehende Tour ins Boot geholt hat. Ihre musikalischen Anfänge in der britischen Noiserock-Band Silverfish scheinen eine Ewigkeit zurückzuliegen. Bereits mit „Salt Peter“ hatte Lesley eine entscheidende Wende hinzu einer hypnotischen Mischung aus elektronischen Grooves, rockigen Gitarren, sinistren Texten und einer verführerisch kraftvollen Stimme eingeschlagen. „Gene Pool“ baut auf dem Vorgänger auf, ist aber reifer im Songwriting und abwechslungsreicher im Stil, der neben Pop-, Rock- und Dance-Elementen auch überraschend sa nfte, jazzige Töne zulässt,“weil mir unterschiedliche Stile gefallen“. Gelassen kann Lesley Rankine Ruby nun auf dem schottischen Land die Reaktion des Publikums abwarten. Im Gegensatz zum heißen Pflaster New Orleans müssen dort zur Zeit nur an MKS erkrankte Tiere um ihr Leben bangen.