Kylie Minogue: Kylie live in Concert


München, Olympiahalle.

Das muss er sein, der pure Pop. Wenn achttausend Angehörige der Big-Brother-Stefan Raab-Spaß-Generation-Golf in der dampfenden Olympiahalle zur Einstimmung auf das Popereignis des Jahres(TM) auf der Leinwand Werbeclips für Autos, Schokoriegel, die früher mal anders hießen, und Mineralwasser aus den französischen Alpen ansehen müssen. Vielleicht ist das ja nur der Anfang. Vielleicht kauft ja Leo Kirch nach der Bundesliga und der Fußball-WM auch noch die Rechte an allen Live-Konzerten, die wir dann exklusiv und garantiert werbefrei auf „Premiere Rock 1“ genießen können. Mittlerweile nimmt das Spektakel seinen Lauf. Kylie taucht im metallenen Terminator-Kostüm via Hebe- auf der Showbühne auf. Was dann folgt, ist ganz großes Kino mit zig verschiedenen Dekos (technoid bis kitschig), mit Tänzerinnen (in Strapsen] und Tänzern (in Strumpfhosen). Das ist Pop mit großem „P“, das ist Show mit großem „S“. In dem optischen Overkill (inkl. neun Kostümwechsel der Hauptdarstellerin, von unschuldig-naiv bis hin zum Hauch von einem Nichts) gerät leicht – und vielleicht gar nicht mal so unbeabsichtigt – in Vergessenheit, dass vier gute Popsongs ein bisschen zu wenig sind, um einen zweistündigen Konzertabend in Anstand über die Bühne zu bringen. Vermeintliche Höhepunkte „Confide In Me“, „Spinning Around“, „Kids“, „Can’t Get You Out Of My Head“ werden lieblos hingeschludert, der Rest: todlangweilig („Light Years“, „Shocked“), vorhersehbar (zum 150. Mal „I Should Be So Lucky“ im „ungewöhnlichen“ Arrangement) und nur in einem Fall so richtig originell (Donna Summers „I Feel Love ). Tja Kylie, your Disco needs you, your Olympiahalle irgendwie nicht.

www.kylie.com