Lemonheads – Die Kraft der Zitrone


Die Leraonheads – oder wie verändere ich alle vier Monate das Line-Up einer Band, ohne ihre Qualität zu beeinträchtigen? Evan Dando, Drahtzieher und als Einziger kontinuierliches Mitglied der Bostoner Truppe, grinst verschlagen. Er hält seit fünf Jahren die Fäden in der Hand und präsentiert gerade die „neue alte“ Formation mit Freund Jesse Peretz am Bass und David Ryan am Schlagzeug. Über die Wintermonaie hatten sie ihn kurzzeitig verlassen. Evan offenbart: „Wahrscheinlich lieg! es an mir. Wenn jemand in der Hand etwas mach, was mir nicht paßt, gibt es meistens Stunk. Beim letzten Album habe ich einige Drum und Bass-Parts selber eingespielt, weil keiner sie richtig hingebracht hat. Es sind nunmal meine Songs und die sollen auch so klingen, wie ich mir das vorstelle.“ Zitronenkopf-Freunde wissen diese Art der Konsequenz zu schätzen, LOVEY, das jüngste Lemonheads-Album, ist voll und ganz Evan Dando, wie sie ihn nicht erst seit seinem legendären Suzanne Vega-Cover lieben: Fruchtig und zitronenfrisch. Grundehrliche Gitarrenarbeit im weiten Land zwischen Metal und Country muß nicht immer nach den handelsüblichen Vergleichen fragen. „Sicher hört man bei uns Parallelen zu Hüsker Du, den Replacements, Soul Asxhtm und so weiter. Rock ’n‘ Roll ist nunmal keine losgelöste Kunst, aber ich glaube, wir finden immer noch genügend Freiräume in den bekannten Rastern, um unsere eigenen Standpunkte zu definieren.“ Lagerfeuerromantik und Hardcore-Mentalität sind dabei keine konträren Begriffe. Das verdient Sympathie, und die beruht auf Gegenseitigkeit: „Ich glaube, die Deutschen haben einen besseren Geschmack, bei uns in den Staaten hören die Idioten doch alle nur Bruce Springsteen oder Bob Seger.“